Bei einer Serie von Bombenanschlägen im Nordirak und in der Hauptstadt Bagdad sind gestern nach offiziellen Angaben mindestens 48 Menschen getötet worden.

Bagdad. Ziel der Attentäter waren überwiegend von Schiiten bewohnte Gebiete. Die neuerliche Gewalt nährte Zweifel an der Fähigkeit der irakischen Sicherheitskräfte, den Schutz der Bevölkerung zu garantieren. Die US-Truppen hatten sich unlängst aus den irakischen Städten zurückgezogen.

Allein in dem 20 Kilometer östlich von Mossul gelegenen Dorf Al-Chasna kamen bei der Explosion zweier Autobomben 30 Menschen ums Leben, 155 wurden verletzt. Die in Lastwagen versteckten Sprengkörper detonierten im Minutenabstand. Etwa 40 Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht und begruben Menschen unter sich. "Was haben wir den Terroristen angetan, dass sie unschuldige Menschen im Schlaf umbringen", rief eine entsetzte Frau, deren Gesicht blutverschmiert war. Ihr Mann und eine Schwester waren unter den Toten.

In der Gegend um Mossul, der Hauptstadt der Provinz Niniweh, sind Schießereien und Bombenanschläge an der Tagesordnung. Dort ringen Araber und Kurden um die Vorherrschaft, was neue Spannungen auslösen und die Stabilität des Landes gefährden könnte.

In Bagdad kamen bei der Explosion zweier Bomben nach Angaben aus Krankenhauskreisen sieben Tagelöhner ums Leben. Bei weiteren Anschlägen mit am Straßenrand deponierten und an einem Bus angebrachten Sprengsätzen starben drei Menschen, 31 wurden verletzt.

Ministerpräsident Nuri al-Maliki warnte mit Blick auf die im Januar anstehenden Wahlen vor einem Anstieg der Gewalt. Die Extremisten wollten den Irak destabilisieren, sagte Maliki. Unruhen könnte seine Wahlchancen vermindern.