Zehn Jahre hat er sich mit allen juristischen Mitteln gewehrt. Jetzt hat er den Kampf verloren. Kanada ordnete die Abschiebung des Waffenlobbyisten Karlheinz Schreiber (75) an.

Ottawa. Schon heute soll er in die Bundesrepublik geflogen werden. Ein Berufungsgericht in Toronto hatte gestern eine einstweilige Verfügung zum weiteren Aufschub seiner Auslieferung abgelehnt.

Schreibers Anwalt Edward Greenspan erklärte: "Mein Mandant wird sich den Auflagen beugen und sich in Toronto in Auslieferungshaft begeben." Die Abschiebung könne "binnen Minuten" beginnen. "Ich erwarte, dass sie relativ schnell handeln werden", sagte Greenspan.

Schreiber gilt als Schlüsselfigur des Ende der 90er-Jahre aufgedeckten CDU-Spendenskandals. In Deutschland soll ihm der Prozess wegen Steuerflucht, Betrug und Korruption gemacht werden. Laut Augsburger Staatsanwaltschaft hatte er von Thyssen für mehrere Rüstungsprojekte rund 15 Millionen Euro kassiert. Seit Mitte der 80er-Jahre bis 1995 soll er mithilfe ausländischer Tarnfirmen Geld über Schweizer Nummernkonten an Industrielle und Politiker verteilt haben. Eine Millionenspende überreichte er laut Staatsanwaltschaft in einem Koffer dem früheren CDU-Schatzmeister Walther Leisler Kiep. Der ehemalige Verteidigungsstaatssekretär Holger Pfahls hatte von Schreiber 3,8 Millionen Mark Schmiergeld für Hilfe beim Verkauf von Fuchs-Panzern nach Saudi-Arabien angenommen. Auch der frühere kanadische Ministerpräsident Brian Mulroney soll von Schreiber 225 000 kanadische Dollar angenommen haben.