US-Verteidigungsminister Robert Gates hat bei einem Besuch im Irak die neue Aufgabe der dortigen amerikanischen Truppen gewürdigt.

Bagdad. Er traf gestern von Jordanien kommend im Süden des Golfstaates ein, wo US-Soldaten hauptsächlich als Berater der irakischen Streitkräfte tätig sind. Die Einheit auf dem Stützpunkt Talil gilt damit als Prototyp für die veränderten Aufgaben der US-Truppen.

"Was ihr hier leistet, ist die nächste Phase unseres Fortschritts im Irak", sagte Gates den Soldaten. Deren Verhältnis zu den Irakern beschrieb er mit den Worten: "Niemand ist der Boss oder der Besatzer." Später traf Gates in Bagdad auch mit dem irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki zusammen. Der Vizekommandeur der US-Truppen im Irak, Generalleutnant Charles Jacoby, lobte die Kooperation, seit die irakischen Truppen Ende Juni die Kontrolle über die Städte des Landes übernahmen. Vor allem in Bagdad funktioniere die Zusammenarbeit sehr gut.

Unklar blieb indessen die künftige Rolle Großbritanniens im Irak. Ein Abkommen, das bis zu 100 britische Soldaten für den Schutz von Ölplattformen und zur Ausbildung der irakischen Streitkräfte vorsah, fand keine Mehrheit im irakischen Parlament. Daraufhin kündigte London die vorläufige Verlegung seiner letzten Soldaten im Irak nach Kuwait an. Dass die Gewalt im Irak noch nicht gebannt ist, zeigte ein neuer Überfall auf eine staatliche Bank in Bagdad. Dabei erschossen die Täter acht Wachleute und erbeuteten umgerechnet fünf Millionen Euro. Die Behörden vermuten als Täter Aufständische, die weitere Anschläge finanzieren wollen.