Nach zwölf Jahren im Amt ist der Leiter des umstrittenen iranischen Atomprogramms, Gholamresa Aghasadeh, zurückgetreten.

Teheran. Irans Präsident Mahmud Ahmadinedschad habe das Rücktrittsgesuch des Chefs der iranischen Atomenergiebehörde angenommen, meldete die Nachrichtenagentur Isna. Über die Gründe für den Rücktritt wurde nichts bekannt.

Aghasadeh trat laut Isna auch von seinem Amt als iranischer Vizepräsident zurück. Seinen Rücktritt habe er bereits vor 20 Tagen eingereicht. Der Rücktritt könnte mit einer Neubildung der iranischen Regierung zusammenhängen, die für den kommenden Monat erwartet wird. Nach Ahmadinedschads umstrittenem Wahlsieg bei den Präsidentenwahlen vom 12. Juni steht möglicherweise eine umfangreiche Neuverteilung von Regierungsposten an. In den 80er-Jahren arbeitete Aghasadeh bereits für den damaligen Regierungschef Mir Hussein Mussawi, der bei den diesjährigen Präsidentschaftswahlen der schärfste Rivale von Ahmadinedschad war und das Ergebnis nicht anerkennt.

Aghasadeh war 1997 unter Ahmadinedschads Vorgänger, dem reformorientierten Mohammed Chatami, an die Spitze der Behörde gelangt. In seiner Zeit wurden mehrere Atomanlagen gebaut. Vor allem die USA verdächtigen den Iran, unter dem Deckmantel der zivilen Nutzung von Atomkraft am Bau von Atomwaffen zu arbeiten. Der Uno-Sicherheitsrat verhängte deshalb bereits mehrfach Sanktionen gegen den Iran. Der Rücktritt Aghasadehs wird voraussichtlich kaum Einfluss auf die internationalen Verhandlungen bezüglich des Atomprogramms haben, da der Behördenchef bislang nicht daran teilgenommen hatte. Die Entscheidung über das Atomprogramm liegt letztlich beim geistlichen Führer Ayatollah Ali Chamenei, der bei allen Entscheidungen das letzte Wort hat.