Es ist ein grausiger Vorwurf: Verbündete Milizen der US-Truppen in Afghanistan sollen 2001 bis zu 2000 gefangene Taliban in Stahlcontainer gesperrt und in der Wüste bei glühender Sonne ausgesetzt haben.

Hamburg/Washington. Die Taliban, die sich ergeben hatten, sollen qualvoll erstickt und in Massengräbern verscharrt worden sein. Zudem sollen die Container von Milizionären der Nordallianz beschossen worden sein. Besonders brisant für die USA ist dabei, dass die damalige Regierung von US-Präsident George W. Bush es offenbar absichtlich versäumt hat, diesen Vorfall untersuchen zu lassen.

Bushs Amtsnachfolger Barack Obama hat nun seine Sicherheitsberater angewiesen, den Vorwürfen nachzugehen. Obama sagte dem US-Sender CNN, er wolle zunächst einen "umfänglichen Bericht", bevor er vielleicht weitere Schritte unternehme.

Die Morde angeordnet haben soll der Politiker und Warlord Raschid Dostum. Der ethnische Usbeke, ehemals General, dann Vize-Verteidigungsminister und nun Armee-Stabschef von Präsident Hamid Karsai, ist eine der umstrittensten Figuren der afghanischen Geschichte. Dostum gilt als ultrabrutal; seine Truppen werden für zahllose Morde und andere schwere Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht.