“Willkommen zu Hause“ lauteten die Titelzeilen einiger Zeitungen in Ghana - die damit vielleicht doch ein wenig übers Ziel hinausschossen. Doch so nah war ein amerikanischer Präsident den Afrikanern wohl noch nie gewesen.

Hamburg/Accra. "Ich habe afrikanisches Blut in mir - und die Geschichte meiner Familie umfasst sowohl die Tragödien als auch die Triumphe der afrikanischen Geschichte", sagte Barack Obama, Sohn eines Kenianers, in der ghanaischen Hauptstadt Accra.

Es war der erste Besuch Obamas in Schwarzafrika. Der US-Präsident hatte den Rückflug vom G8-Gipfel im italienischen L'Aquila zu einem demonstrativen Zwischenstopp in Ghana genutzt. Die Wahl des Ortes war keineswegs ein Zufall: Die Präsidialrepublik, etwas kleiner als Deutschland, darf politisch und wirtschaftlich als Erfolgsmodell auf einem Kontinent gelten, der immer noch schwer unter Tyranneien, Misswirtschaft, Kriminalität und Korruption leidet.

In Ghana durfte Barack Obama sicher sein, dass seine offenen Worte und Appelle an die Afrikaner nicht auf Protest stoßen würden. Als er zum Beispiel sagte, Afrikas Zukunft hänge von den Afrikanern selber ab. Und forderte, die afrikanischen Staaten sollten sich endgültig von anti-demokratischen Praktiken und der Korruption abwenden. Nur solche Saaten sollten künftig höhere Entwicklungshilfe von den USA erhalten. "Kein Land kann Wohlstand schaffen, wenn seine Politiker die Wirtschaft ausbeuten, um sich selbst zu bereichern", sagte Obama. Und "kein Unternehmen will in einen Ort investieren, in dem die Regierung 20 Prozent von der Spitze abschöpft". Kaum einem anderen westlichen Führer hätten Schwarzafrikaner dies ohne Widerspruch abgenommen, doch von den geladenen Gästen in Accra nickten viele beifällig, Beifall brandete immer wieder auf.

Der amerikanische Präsident, der schon in seinem eigenen Land seit Amtsantritt die eine oder andere "Blut-und-Tränen-Rede" gehalten hat, sagte vor dem ghanaischen Parlament, die Entwicklung eines Landes hänge "von guter Regierungsführung ab". Es sei an der Zeit, der Tyrannei auf dem Kontinent ein Ende zu setzen. "Afrika braucht keine autoritären Führer, sondern starke Institutionen", sagte Obama und griff auch gleich noch in eine andere offene Wunde Afrikas: "Für viel zu viele Afrikaner ist Gewalt so alltäglich wie die Sonne. Diese Konflikte sind ein Mühlstein um den Hals Afrikas."

Vor allem an die junge Generation gerichtet, sagte der erste farbige Präsident der USA: " Ihr habt die Macht, eure Anführer zur Verantwortung zu ziehen und Institutionen aufzubauen, die der Bevölkerung dienen." Und Obama schloss mit einer Abwandlung seines erfolgreichen Wahlkampf-Slogans: "Yes - you can!"

Der Vorsitzende des Regionalbündnisses Ecowas, Mohammed Ibn Chambas; urteilte, Obamas Besuch sei "ein prägender Moment für Afrika" gewesen.