Etwa 20 000 bosnische Muslime haben am 14. Jahrestag des Massakers von Srebrenica an die Opfer erinnert.

Srebrenica. Schweigend gedachten sie der rund 8100 Männer und Jungen, die vom 11. Juli 1995 an innerhalb weniger Tage von Einheiten der bosnischen Serben getötet wurden.

Das Massaker gilt als das schlimmste in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg. In den vergangenen Jahren wurden immer mehr Leichen geborgen und identifiziert, die seinerzeit in Massengräbern verscharrt wurden. So fanden bislang 3297 Getötete eine letzte Ruhestätte. Am Gedenktag kamen 534 weitere Opfer hinzu, darunter 44 Jungen im Teenager-Alter. Die Identifizierung der sterblichen Überreste durch die Internationale Kommission für Vermisste Personen (ICMP) ist eine äußerst schwierige Aufgabe, weil die Leichen zum Teil von Planierraupen zerstückelt wurden und über mehrere Massengräber verteilt sind.

Auch Profiboxweltmeister Felix Sturm erinnerte bei seinem Kampf am Nürburgring an die Opfer. Er wurde als Adnan Catic in eine bosnisch-stämmige Familie in Leverkusen geboren. Auf seiner Boxhose war der deutlich sichtbare Schriftzug "Srebrenica" aufgenäht.

Der Hohe Repräsentant der Vereinten Nationen für Bosnien-Herzegowina, der österreichische Diplomat Valentin Incko, betonte, dass die Opfer niemals vergessen werden dürften: "Andernfalls würden sie ein zweites Mal sterben." Wegen des Massakers muss sich der damalige Präsident der bosnischen Serben, Radovan Karadzic, vor dem Uno-Tribunal in Den Haag verantworten. Sein Militärchef Ratko Mladic ist weiterhin flüchtig.

Der serbische Präsident Boris Tadic versprach, die Suche nach dem General mit aller Intensität fortzusetzen, um auch ihn an das Tribunal für Kriegsverbrechen auszuliefern. Alle unschuldigen Opfer müssten geehrt werden, "um eine bessere Zukunft auf dem Balkan zu sichern - frei vom Krieg der Vergangenheit".