Bei dem blutigsten Anschlag in Afghanistan seit Jahresbeginn sind südlich der Hauptstadt Kabul mindestens 25 Menschen getötet worden, darunter mehrere Schulkinder.

Kabul. Eine Woche nach Beginn der US-geführten Großoffensive gegen die Taliban im Süden des Landes starben bei der Explosion einer Autobombe in der zentralafghanischen Provinz Logar nach Angaben der Polizei 21 Zivilisten und vier Polizisten. Zu dem Anschlag kam es auf einem belebten Markt nahe einer Schule. Präsident Hamid Karsai verurteilte den Terrorangriff als "barbarischen und feigen Akt", der gegen alle islamischen und menschlichen Werte verstoße.

Logars Polizeichef Mustafa Andarabi sagte, der Sprengstoff sei in einem möglicherweise absichtlich umgestürzten Lastwagen unter einer Holzladung versteckt gewesen. Als Dorfbewohner und Polizisten das Hindernis von der Straße räumen wollten, sei der Sprengsatz ferngezündet worden. Ein Sprecher des Bildungsministeriums sagte, mehrere Schüler einer nahen Jungenschule seien bei der Explosion ums Leben gekommen.

Deutsche Soldaten lieferten sich im Norden Afghanistans wieder ein Feuergefecht mit Aufständischen. Die Bundeswehr teilte mit, Soldaten seien nicht verletzt oder getötet worden. Ein deutscher Konvoi sei in der Nacht zu gestern in der Provinz Baghlan aus einem Hinterhalt heraus mit Handfeuerwaffen und Panzerfäusten beschossen worden. Die Soldaten hätten das Feuer erwidert, den Hinterhalt durchbrochen und ihre Fahrt anschließend fortgesetzt. Ein Transportpanzer vom Typ "Fuchs" sei bei dem Gefecht etwa 45 Kilometer südlich des Feldlagers in Kundus leicht beschädigt worden. Zu möglichen Opfern unter den Angreifern machte die Bundeswehr keine Angaben.

An der vor einer Woche begonnenen Großoffensive in der südafghanischen Provinz Helmand beteiligen sich nach Einschätzung eines US-Kommandeurs nicht genug afghanische Soldaten. "Ich will nichts beschönigen. Wir haben nicht genug afghanische Truppen. Und ich hätte gerne mehr", sagte der Befehlshaber der bei der Offensive eingesetzten US-Marineinfanteristen in Helmand, Brigadegeneral Larry Nicholson. Würden neben den 4000 Marines auch 4000 afghanische Soldaten statt wie bislang 650 eingesetzt, wäre das Ergebnis "nicht zu vergleichen mit dem relativen Erfolg, den wir über die ersten sieben Tage erzielt haben". Ziel der Operation "Khanjar" (Krummdolch) ist es, Stützpunkte in der Provinz Helmand zu errichten und die Gegend auf Dauer zu halten.