Die Indonesier haben bei der Präsidentenwahl gestern für Kontinuität gestimmt. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono, genannt SBY, hat einen so überzeugenden Sieg eingefahren, dass ihm eine zweite Amtszeit garantiert ist.

Hamburg/Jakarta. Die Indonesier haben bei der Präsidentenwahl gestern für Kontinuität gestimmt. Präsident Susilo Bambang Yudhoyono, genannt SBY, hat einen so überzeugenden Sieg eingefahren, dass ihm eine zweite Amtszeit garantiert ist. Eine Schnellauszählung in Wahllokalen aller 33 Provinzen sah ihn mit 60 Prozent in Führung, während Gegenkandidatin Megawati Sukarnoputri demzufolge auf 27 und Noch-Vizepräsident Jusuf Kalla auf 13 Prozent kamen. Eine Stichwahl würde somit entfallen.

Für SBY ist dies ein Sieg auf der ganzen Linie: Seine erst 2001 gegründete Demokratische Partei war bei den Parlamentswahlen im April mit gut 20 Prozent der Stimmen schon stärkste Partei geworden. Als Indonesiens erster demokratisch gewählter Präsident gewann er die Wahl 2004 mit dem Versprechen, entschieden gegen Bestechung vorzugehen.

Die Gegenkandidatin und Ex-Präsidentin Megawati Sukarnoputri (62), Tochter des Staatsgründers Sukarno, hatte in ihrer Amtszeit (2001-04) entscheidungs- und führungsschwach gewirkt. Noch-Vizepräsident Jusuf Kalla (67) meldete seine Ambitionen aufs Präsidentenamt erst an, nachdem er sich mit Yudhoyono entzweit hatte, und kandidierte für die Golkar-Partei des früheren Diktators Suharto. Schließlich versuchten Kalla, in dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Welt mit Religion zu punkten: Golkar-Wahlplakate zeigten Kallas Frau Mufidah und die Frauen anderer Parteivertreter demonstrativ mit Kopftuch, dem Jilbab. Die Ehefrauen ließen sich beim Kopftuch-Shopping auf Jakartas größtem Markt von Medien begleiten und verbreiteten die Broschüre "Die strenggläubigen Ehefrauen künftiger Führungsfiguren". Es nützte nichts: Die Wähler bescherten Kalla eine klare Absage.

Den islamischen Parteien, die häufig als Koalitionspartner umworben werden, blieben erfolglos. Demgegenüber gilt Präsident Yodhoyono als Garant für die Trennung zwischen Staat und Religion. Für die meisten Wähler war die Wirtschaftslage ausschlaggebend. Sie aber hat sich seit SBYs Amtsantritt 2004 stetig nach vorn bewegt. Das Land schaffte im ersten Quartal ein Wachstum von 4,4 Prozent. Dennoch leben bis zu 100 Millionen der 235 Millionen Einwohner des Inselreichs in Armut.