José Manuel Barroso und Fredrik Reinfeldt im Abendblatt: “Wir werden diese Chance nicht ein zweites Mal bekommen.“

Brüssel/Hamburg. Die Präsidenten der Europäischen Kommission und des Europäischen Rates, José Manuel Barroso und Fredrik Reinfeldt, appellieren eindringlich an die Teilnehmer des G8-Gipfels im italienischen L'Aquila, wesentliche Fortschritte im Kampf gegen den Klimawandel zu erzielen. Das heute beginnende Treffen sei "eine einmalige Chance", eine Klimakatastrophe zu verhindern, schreiben Barroso und Reinfeldt in einem gemeinsamen Gastbeitrag, der exklusiv im Hamburger Abendblatt erscheint.

In L'Aquila müsse die Vorarbeit für den Weltklimagipfel in Kopenhagen geleistet werden, um eine "globale, umfassende und ehrgeizige Vereinbarung für die Zeit nach 2012 zu erreichen", fordern die Präsidenten. Diese müsse zu einer "tatsächlichen Verringerung" des weltweiten Schadstoffausstoßes führen.

Barroso und Reinfeldt, der auch schwedischer Ministerpräsident ist, werten die Weltwirtschaftskrise als Gelegenheit zum Umsteuern. "Nach der Krise wird die Wirtschaft nicht mehr so sein wie vorher. Und wir werden diese Chance nicht ein zweites Mal bekommen", schreiben sie. "Deshalb müssen die Maßnahmen zur Bewältigung der Wirtschaftskrise und zur Bekämpfung des Klimawandels gleichzeitig erfolgen." Die Wirtschaftskrise könne "Ausgangspunkt sein für intelligente Klima-Lösungen, die zu Einsparungen und einer besseren Energieversorgungssicherheit führen". Die Vertreter der Europäischen Union in L'Aquila würden "auf das weltweite Ziel einer Verringerung der weltweiten Emissionen bis zum Jahr 2050 um mindestens 50 Prozent pochen".

Der dramatische Aufruf der Präsidenten: "Es gibt keine Alternative. Wenn wir jetzt versagen, brechen wir das Versprechen, das alle Eltern ihren Kindern geben, nämlich dass sie ihnen eine bessere Welt hinterlassen. Lassen Sie uns in L'Aquila dafür sorgen, dass der Klimawandel zu einer weltweiten Chance wird."

In Italien wurden gestern bei ersten Protesten gegen den Gipfel etwa 40 Menschen festgenommen. In Rom kam es zu Ausschreitungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Mehr als 15 000 Polizisten sollen für die Sicherheit des Gipfels sorgen.