Am zweiten Tag ihrer Großoffensive “Schwertstreich“ gegen die Taliban in Südafghanistan sind die US-Truppen teilweise in heftige Kämpfe verwickelt worden.

Kabul -. Ein Bataillon müsse "höllische Gefechte" bestehen, während andere Einheiten auf nur wenig Gegenwehr gestoßen seien, berichtete Kommandeur Larry Nicholson am Freitag. Die US-Armee rückte im Süden Afghanistans nach eigenen Angaben weiter in Hochburgen der radikalislamischen Taliban vor. Demnach sind sie in den Bezirken Garmsir, Nawa und Chanischin im Einsatz. Südlich der Stadt Garmsir stießen die Einheiten auf heftigen Widerstand. Andere Bataillone hätten dagegen in den eroberten Städten bereits Gespräche mit den örtlichen Stammesführern begonnen, erklärte die US-Armee.

An der Offensive sind rund 4000 Marines sowie 650 afghanische Polizisten und Soldaten beteiligt. Sie sollen jene Gebiete in der Unruheprovinz Helmand erobern, die ausländische Truppen seit Jahren nicht dauerhaft unter ihre Kontrolle bringen konnten. Dies soll helfen, die afghanische Präsidentschaftswahl im August zu sichern.

Im Verlauf der Kämpfe wurden auch zwei unbewaffnete Sanitäts-Hubschrauber der USA beschossen und beschädigt, wie ein US-Offizier sagte. Die mit einem roten Kreuz markierten Helikopter waren im Einsatz, um Marines, die während der Gefechte einen Hitzeschlag bekamen, in Sicherheit zu bringen. Am selben Tag war ein Marine bei dem Einsatz getötet worden.

Auch britische Truppen meldeten am Freitag erfolgreiche Angriffe auf Taliban-Hochburgen in Helmand. Hunderte Soldaten hätten wichtige Kanal-Übergänge gesichert, hieß es in einer Erklärung der britischen Streitkräfte. Damit könnten die britischen Truppen nun verhindern, dass sich die Aufständischen zwischen den beiden größten Städten der Provinz bewegen.

Die Operation "Chandschar" (Schwertstreich) ist der erste Testfall für die neue Strategie von US-Präsident Barack Obama. Es geht um eine Mischung aus verstärkten Militäroperationen mit stärkerem zivilem Wiederaufbau. Zugleich wird der Aufbau der afghanischen Armee forciert - damit sie möglichst bald selber für die Sicherheit in dem Krisenland sorgen kann.