Die neuen Machthaber in Honduras erwägen eine Neuwahl des Präsidenten, um die Staatskrise nach dem Sturz des bisherigen Amtsinhabers Manuel Zelaya zu entschärfen.

Tegucigalpa. Kurz vor dem Beginn des ersten Vermittlungsversuchs der Organisation der Amerikanischen Staaten (OAS) in Honduras bekräftigte Interimspräsident Roberto Micheletti jedoch, seine Regierung werde sich dem Druck zur Wiedereinsetzung Zelayas nicht beugen. Unterdessen beriefen die europäischen Länder aus Protest gegen den Präsidentensturz ihre Botschafter aus Honduras zurück. Mit Spannung wurde der Besuch des OAS-Generalsekretärs José Miguel Insulza in Tegucigalpa erwartet. Seine Mission sollte der Vorbereitung der Rückkehr Zelayas in die honduranische Hauptstadt dienen, die für das Wochenende geplant war. Die OAS, wie die gesamte internationale Staatengemeinschaft, verlangt ultimativ von der honduranischen Interims-Regierung einzulenken und Zelaya an die Macht zurückkehren zu lassen. Zelaya jedoch droht in seiner Heimat die Festnahme. Ihm werden Verfassungsbrüche und Gesetzesverstöße vorgeworfen.

In den Straßen der Hauptstadt versammelten sich wieder zahlreiche Menschen. Auch an den Vortagen war es in mehreren Städten zu weitgehend gewaltfreien Demonstrationen für und gegen Zelaya gekommen.

Angesichts der bedrohlichen Lage im Lande erließ Micheletti ein Dekret, mit dem vorerst bis zum Wochenende die Bewegungsfreiheit und das Recht auf Versammlung eingeschränkt werden sollen. Außerdem soll vorübergehend die Einreise nach Honduras schärfer kontrolliert werden.