Nach knapp viermonatiger Haft im Iran ist die US-Journalistin Roxana Saberi wieder auf freiem Fuß.

Teheran - Ein Berufungsgericht wandelte eine achtjährige Gefängnisstrafe in zwei Jahre Haft auf Bewährung um. Die 32 Jahre alte Journalistin wurde kurz darauf aus dem berüchtigten Evin-Gefängnis in Teheran entlassen.

"Es geht mir gut", sagte Saberi beim Verlassen des Gefängnisses. "Ich will nichts weiter sagen, aber es geht mir gut." Der Vater der Journalistin sagte dem US-Nachrichtensender CNN, er werde gemeinsam mit ihr "so schnell wie möglich" in die USA zurückkehren. Ein Mitarbeiter der iranischen Justizbehörden bestätigte, der Journalistin stehe es "frei", sich "wie jeder Bürger mit einem Pass" zu verhalten und "zu kommen und zu gehen".

Saberi, die sowohl die iranische als auch die amerikanische Staatsbürgerschaft hat, war Spionage vorgeworfen worden. Für die Journalistin, die unter anderem für den angesehenen US-Radiosender NPR arbeitete, hatte sich auch US-Präsident Barack Obama eingesetzt. Er hatte die Spionagevorwürfe als unbegründet zurückgewiesen.

Das Verfahren an dem Berufungsgericht hatte unter Ausschluss der Öffentlichkeit am Sonntag begonnen. Juristische Beobachter in Teheran wiesen darauf hin, dass die Spionagevorwürfe vermutlich vor dem Berufungsgericht keinen Bestand hatten, anderenfalls hätte die Strafe nicht so stark abgemildert werden können. Dies deute auch auf ein Eingreifen vonseiten der Politik hin. Nach der Verurteilung wegen Spionage zu acht Jahren Gefängnis hatte sich Präsident Mahmud Ahmadinedschad für ein faires Berufungsverfahren eingesetzt.