Die türkische Regierung hat die Erklärung von US-Präsident Barack Obama zum Jahrestag des Beginns der Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich scharf kritisiert.

Istanbul. Die türkische Regierung hat die Erklärung von US-Präsident Barack Obama zum Jahrestag des Beginns der Massaker an Armeniern im Osmanischen Reich scharf kritisiert. Nachdem Obama den Tod von bis zu 1,5 Millionen Armeniern in den Jahren von 1915 bis 1923 als "große Katastrophe" bezeichnet hat, wies der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan die Äußerungen als nicht akzeptable Auslegung der Geschichte zurück. Ein Missbrauch historischer Vorgänge behindere die Annäherung zwischen Türken und Armeniern, warnte er.

Die Bezeichnung der an Armeniern begangenen Gräuel als "große Katastrophe" gilt in der US-Politik als Kompromissformel, um den Streit um eine Bewertung der Massaker als Völkermord zu entschärfen. Obama hatte in einer Erklärung aber eine "gerechte Anerkennung" der Fakten gefordert und von Gräueltaten gesprochen, die nicht in Vergessenheit geraten dürften. Das Wort Völkermord benutzte er nicht. Obama hatte im Wahlkampf der armenischstämmigen Bevölkerungsgruppe in den USA versprochen, die Massaker als Genozid anzuerkennen.