Die zwei Männer sollen den Angreifern SIM-Karten für Handys besorgt haben. Bei den Terrorangriffen in der vorigen Woche waren 171 Menschen ums Leben gekommen.

Kalkutta/Srinagar. Die indische Polizei hat im Zusammenhang mit den Attentaten vom Bombay zwei mutmaßliche Helfer festgenommen. Sie sollen den Angreifern SIM-Karten für Handys besorgt haben. Ein Festgenommener stammt aus dem Unionsstaat Westbengalen, der zweite aus dem indischen Teil Kaschmirs, wie ein Polizeisprecher am Sonnabend mitteilte. Bei dem zweiten Verdächtigen handelte es sich indes um einen Polizisten aus einer Anti-Terror-Einheit, der möglicherweise verdeckt ermittelte, wie ein ranghoher Polizeibeamter in Srinagar erklärte.

Der Polizei in Kalkutta sei mitgeteilt worden, dass Muktar Ahmed "unser Mann ist und es nun darum geht, seine Freilassung zu ermöglichen", sagte der Beamte, der nicht namentlich genannt werden wollte. Die Mitglieder der halboffiziellen Anti-Terror-Einheit werden oft aus den Reihen früherer Aufständischer rekrutiert. Das mehrheitlich muslimische Kaschmir ist seit Jahrzehnten Zankapfel zwischen Indien und Pakistan; immer wieder kommt es dort zu Gewaltausbrüchen.

Wie die Attentäter von Bombay in Besitz der SIM-Karten gelangten und ob die beiden Festgenommenen von den Anschlagsplänen wussten, war zunächst unklar. Bei den Terrorangriffen in der vorigen Woche kamen 171 Menschen ums Leben.

Durch die Festnahmen wurde Indiens Annahme, dass die Anschläge ausschließlich auf pakistanische Extremisten zurückgehen, erneut infragegestellt. Der aus Westbengalen stammende Mann soll die Karten erstanden haben und sie dann an den Kaschmiri weiterverkauft haben. Die indischen Ermittler brachten am Samstag zudem einen bereits im Februar festgenommenen Inder nach Bombay, um ihn auf eine mögliche Verbindung zu den Attentätern hin zu befragen. Faheem Ansari hatte bei seiner Festnahme zahlreiche detaillierte Skizzen von möglichen Anschlagszielen in Bombay bei sich.

Unterdessen wurde bekannt, wie gespannt die Lage zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan unmittelbar nach den Anschlägen war. Ein Anrufer gab sich während der Anschläge im Gespräch mit dem pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari als indischer Außenminister Pranab Mukherjee aus und drohte mit einer militärischen Reaktion, wie ein ranghoher Sicherheitsbeamter und eine Zeitung am Sonnabend bestätigten. Daraufhin sei die pakistanische Luftwaffe in Alarmbereitschaft versetzt worden, berichtete die Zeitung "Dawn" weiter.

Das Missverständnis sei erst geklärt worden, nachdem US-Außenministerin Condoleezza Rice mit beiden Parteien telefonische Krisengespräche geführt habe. Die normalen Prozeduren, um die Identität eines Anrufers zu überprüfen, wurden "Dawn" zufolge wegen der Dringlichkeit der Situation nicht eingehalten.