Stellen Sie sich einmal vor, bei Ihnen zu Hause klingelt das Telefon und ein freundlicher Herr stelle sich als Barack Obama vor und wolle mal mit Ihnen plaudern. Vermutlich würden Sie sich den Scherz verbitten und auflegen.

Washington. Genau das hat auch die amerikanische Kongressabgeordnete Ileana Ros-Lehtinen getan. Und zwar gleich zweimal. Die Republikanerin saß in ihrem Büro in Miami, als ein Herr anrief und sich als Barack Obama vorstellte. Ros-Lehtinen hörte ihm eine Weile zu, gratulierte dem Anrufer dann für seine bühnenreife Imitation und sagte: "Tut mir leid, aber ich glaube, das ist ein Scherz von einer dieser Radiostationen aus Südflorida, die dafür berüchtigt sind." Und legte auf.

Als nächster rief ein Herr an, der sich als der designierte Stabschef von Obama, der äußerst einflussreiche Abgeordnete Rahm Emmanuel, vorstellte. Er sagte: "Ileana, ich kann es gar nicht glauben, dass du bei einem Anruf des gewählten Präsidenten aufgelegt hast." Er rufe im Namen von Obama an, der sie nun sprechen wolle. Doch Ros-Lehtinen glaubte, wieder einem genialen Imitator aufgesessen zu sein. Und legte wieder auf.

Nun klingelte das Telefon zum dritten Mal. Diesmal wollte angeblich Howard Berman, der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, sie ganz dringend sprechen. Die misstrauische Republikanerin ließ sich von dem Anrufer nun eine Geschichte erzählen, die nur Berman und sie wissen konnten. Plötzlich wurde ihr klar, dass sie dem bald mächtigsten Mann der Welt zweimal telefonisch einen Korb gegeben hatte und fiel aus allen Wolken. Der vierte Anrufer war dann wieder Barack Obama. Er sagte: "Das war sehr lustig, dass Sie zweimal aufgelegt haben." Aber er räumte ein, dass man Telefon-Scherze von Stimmen-Imitatoren auch bei ihm Zuhause in Chicago kenne. Ileana Ros-Lehtinen antwortete dem Demokraten: "Entweder sind Sie sehr großzügig, mich anzurufen oder Ihnen sind die eigenen Leute ausgegangen.." Die Abgeordnete, die telefonisch den Schaden hatte, braucht derzeit in den USA für den Spott nicht mehr zu sorgen.