Erstmals hat ein US-Bundesrichter die Freilassung von Insassen des umstrittenen Gefangenenlagers Guantánamo angeordnet. Die fünf Algerier dürften...

Washington. Erstmals hat ein US-Bundesrichter die Freilassung von Insassen des umstrittenen Gefangenenlagers Guantanamo angeordnet. Die fünf Algerier dürften nicht unbegrenzt als "feindliche Kombattanten" festgehalten werden und sollten sofort freigelassen werden, erklärte Richter Richard Leon in Washington. Die Entscheidung markiert einen Rückschlag für die Praxis der Regierung von US-Präsident George W. Bush, Terrorverdächtige ohne Anklage festzuhalten. Der künftige Präsident Barack Obama hat angekündigt, Guantanamo nach seinem Amtsantritt zu schließen.

Die fünf Männer werden seit fast sieben Jahren ohne Anklage in dem Lager auf Kuba festgehalten. Die US-Regierung wirft ihnen vor, sie hätten vorgehabt, nach Afghanistan zu reisen, um sich dem Terrornetzwerk al-Qaida anzuschließen. Ein sechster Algerier, der zusammen mit den fünf anderen festgenommen worden war, bleibt hingegen weiter in Haft. Die von der Regierung vorgelegten Beweise für eine Verbindung der fünf Algerier zu al-Qaida seien nicht zuverlässig, da sie nur von einer einzigen Quelle stammten, deren Identität nicht preisgegeben werde, sagte Leon. Im Falle des sechsten Mannes seien die Beweise ausreichend. Leon rief die Regierung auf, von einer Anfechtung des Urteils abzusehen.