Die Bremer Reederei Beluga macht Ernst. Innerhalb der kommenden zwei Wochen werden zwei ihrer Schwergutschiffe mit Schallkanonen bestückt - jede 60...

Hamburg. Die Bremer Reederei Beluga macht Ernst. Innerhalb der kommenden zwei Wochen werden zwei ihrer Schwergutschiffe mit Schallkanonen bestückt - jede 60 000 bis 65 000 Dollar teurer. "Sie können direkt von den Schiffsbrücken aus bedient werden, wirken auf das Trommelfell und lösen Schwindel und Übelkeit aus", sagt Reeder Niels Stolberg gestern dem Abendblatt. Es ist für den Bremer die "zweitbeste" Lösung im Kampf gegen die immer dreister auftretenden Piraten. Für Stolberg heißt die Antwort auf die Bedrohung, tägliche Konvois mit 25 bis 40 Handelsschiffen durch den Golf zusammenzustellen, die von sieben bis acht Marineschiffen begleitet werden. Dazu müssten die Mutterschiffe der Seeräuber - meist gewöhnliche Küstenfrachter, von denen aus die Schnellboote zu ihren Raubzügen starten - aufgebracht und festgehalten werden. Die Region an der Einfahrt zum Roten Meer ist einer der viel befahrenen Engpässe der Handelsschifffahrt. Jährlich passieren ihn 17 000 Frachter.

Gestern gelang in dem Seegebiet einer indischen Fregatte ein Schlag gegen die Piraten. Als die "INS Tabar" auf das Versorgungsschiff zulief und es aufforderte zu stoppen, wurde auf der anderen Seite das Feuer eröffnet. Die Inder zerstörten daraufhin das Mutterschiff.

Ob auch deutsche Fregatten künftig eingreifen können, ist derzeit offen. Nach Informationen des Abendblatts wird das Kabinett am 3. Dezember über die Beteiligung an der EU-Mission zur Bekämpfung der Piraten entscheiden. Danach könnte der Bundestag zustimmen, sodass zum EU-Gipfel am 11./12. Dezember ein Beschluss im Gepäck wäre. "Alles andere wäre eine Blamage", heißt es hinter vorgehaltener Hand in Berlin.