Sarah Palin, Gouverneurin von Alaska und John McCains Kandidatin für das Amt des US-Vizepräsidenten, steigert täglich ihren Unterhaltungswert, wird...

Hamburg/Washington. Sarah Palin, Gouverneurin von Alaska und John McCains Kandidatin für das Amt des US-Vizepräsidenten, steigert täglich ihren Unterhaltungswert, wird aber politisch gleichzeitig zu einer tragikomischen Figur. Der Umstand, dass Palin-Kostüme - komplett mit Langhaar-Perücke und Brille - im diesjährigen Halloween-Verkauf in den USA mancherorts zum Renner werden, kann noch mit gruselnder Heiterkeit aufgenommen werden.

Manchen US-Bürger mag es auch noch belustigen, dass sie einem achtjährigen Schüler namens Brandon auf entsprechend zielgerichtete Frage nur eine sehr nebulöse Arbeitsplatzbeschreibung in Sachen US-Vizepräsidentschaft liefern konnte.

Video: US-Wahlkampf zwischen Palins Kleidern und nationaler Sicherheit

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Doch dass der berüchtigte Verleger Larry Flint, Herausgeber der Porno-Postille "Hustler" flugs einen Palin-Porno hat drehen lassen, geht in jeder Hinsicht unter die Gürtellinie. In dem Streifen klingeln bei Sarah Palin zu Hause zwei stramme russische Soldaten, die ihr erfolgreich weismachen können, dass ihr Kettenfahrzeug, mit dem sie nach Alaska rübergemacht haben, einen Platten hat. Es ist ein grober Wink mit einer ganzen Zaunpfahlfabrik, dass die ehemalige "Vize-Miss-Alaska" hier und da einige Wissenslücken hat. Das weitere Prozedere des Streifens ist eher unpolitischer Art und lässt sich denken.

Mit weniger Feixen nehmen die Amerikaner nun aber eine Kostenaufstellung der Online-Zeitung "Politico" zur Kenntnis. Danach hat das Wahlkampfteam der Republikanischen Partei unter dem Etikett "Wahlkampfzubehör" mehr als 150 000 Dollar, rund 117 000 Euro, ausgegeben, um Palins äußeres Erscheinungsbild aufzubürsten.

Zwar hängen Fotos von Palin mit Knarre und totem Elch wohl im Spind so manches Waffennarren, aber zivileres Wahlvolk möchte jemanden präsentiert bekommen, der so ungefähr wie eine Vizepräsidentin aussieht.

Allein die fesche Garderobe für den Wahlkampf sei mit 125 000 Dollar zu Buche geschlagen, hinzu kämen Friseur- und Make-up-Kosten in Höhe von mehr als 4700 Dollar sowie andere teure Renovierungsmaßnahmen. Allein bei Neiman Marcus, einem Edelkaufhaus, wo man schon mal einen Zeppelin für 7,6 Millionen Dollar erwerben kann, ließen die Republikaner 75 062 Dollar, beim Luxushändler Saks Fifth Avenue weitere 49 425 Dollar.

Spender der "Grand Old Party" reagierten erbost. "Ich will mein Geld zurück", zitierte "Politico" einen von ihnen. McCains Wahlkampfteam beeilte sich zu erklären, Palins Kleider würden nach der Wahl einer wohltätigen Organisation überlassen. Die ganze Sache wirft ein Zwielicht auf die Kampagne der Republikaner, sich als Anwälte des kleinen Mannes zu empfehlen. John McCain lässt keine Gelegenheit aus, sich auf "Joe the plumber" zu beziehen. Joe, der Klempner, steht symbolisch für die hart arbeitenden und von der Finanzkrise hart getroffenen Kleinbürger Amerikas, für die etwas getan werden müsse.

Sarah Palin stilisiert sich derweil zur Ikone aller "Hockey Moms", all jener einfachen Mütter, die ihre Kinder zum Sport karren. "Ich glaube nicht, dass Joe, der Klempner, Manolo Blahniks trägt", meinte Joy Behar, prominente Schauspielerin und Moderatorin des Senders ABC unter Hinweis auf die sündteuren Schuhe des spanischen Star-Designers. "Das Ganze hat doch auch seine guten Seiten", spottete die Londoner "Times", "Frau Palin tut ihr Bestes, die Wirtschaft am Laufen zu halten."

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