Abensberg/Ingolstadt. Der nach fast zweiwöchiger Entführung von der kurdischen PKK freigelassene Bergsteiger Helmut Hainzlmeier hat nach eigenen Angaben während der Geiselhaft nicht um sein Leben gefürchtet. "Wir haben auf die Aussage der PKK vertraut, dass sie uns als Gäste ansehen", sagte der 65-Jährige nach der Rückkehr der Regensburger "Mittelbayerischen Zeitung". Die drei Entführten hätten auch deutschen Rundfunk hören dürfen und seien so informiert gewesen. Es gehe ihm zwar gut, aber er wolle nun vor allem Ruhe haben, betonte der Vorsitzende des Kelheimer Alpenvereins. Ähnlich hatte sich zuvor der 33-jährige Lars Holger Reime aus dem oberbayerischen Laufen geäußert. Hainzlmeier, Reime und der 48 Jahre alte Ingenieur Martin Scholz aus Ingolstadt waren am Sonntag von den Entführern freigelassen worden und am Montagabend nach Bayern zurückgekehrt.

Nach Hainzlmeiers Angaben haben die Entführer mit den drei Geiseln fast täglich ihren Standort gewechselt. Es habe nächtliche Wanderungen beispielsweise zu Höhlen gegeben, sagte der 65-Jährige. Die bayerischen Bergsteiger seien von insgesamt etwa 15 PKK-Mitgliedern bewacht worden, die sich regelmäßig abgewechselt hätten. Die drei Verschleppten seien froh gewesen, dass das Militär nicht die PKK-Anhänger angegriffen habe. "Uns erschien ein unmittelbares Aufeinandertreffen der Entführer mit der türkischen Armee als größte Gefahr", sagte Hainzlmeier in dem Interview. "Das wäre kritisch geworden."

An der Freilassung der drei Deutschen war laut "Süddeutscher Zeitung" auch der Bundesnachrichtendienst (BND) beteiligt. Da sich Türken und Kurden lange nicht auf einen Vermittler hätten einigen können, habe der BND "eigene Kommunikationskanäle zu den Entführern" aufgebaut, schrieb die Zeitung unter Berufung auf einen deutschen Sicherheitsverantwortlichen. Indes hat das Bundeskriminalamt in Detmold den mutmaßlichen Deutschlandchef der PKK verhaftet. Dem 47-jährigen Türken kurdischer Abstammung wird Rädelsführerschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen.