Jerusalem. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hat sich in einer Rede vor dem israelischen Parlament als Nahost-Friedensvermittler angeboten. "Ich bitte Sie, uns zu vertrauen, denn wir wollen Ihnen helfen", sagte Sarkozy gestern in der ersten Ansprache eines französischen Staatschefs vor der Knesset seit mehr als 25 Jahren.

Der Präsident schloss auch die Entsendung von Soldaten nicht aus. "Frankreich ist bereit, Garantien zu geben, seine diplomatischen Dienste einzusetzen, seine Möglichkeiten, seine Soldaten", sagte er.

Sarkozy forderte die Abgeordneten auf, den Siedlungsbau im Westjordanland zu stoppen und Jerusalem als Hauptstadt zweier Staaten zu akzeptieren. "Schaffen Sie die Bedingungen dafür, dass sich etwas bewegt. Ohne ein Ende des Siedlungsbaus kann es keinen Frieden geben."

Israels Ministerpräsident Ehud Olmert begrüßte die Festigung der französisch-israelischen Beziehungen, stellte aber auch fest: "Nicht immer stimmen wir in jedem Punkt überein." Israel hat zuletzt Projekte in Siedlungen angekündigt, die es auch bei einem Friedensschluss behalten will.

Bei der Ankunft in der Knesset wurden Sarkozy und seine Gattin Carla Bruni von Parlamentspräsidentin Dalia Izik begrüßt. Die Gäste hatten zuvor gemeinsam mit dem israelischen Staatsoberhaupt Schimon Peres die Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem in Jerusalem besucht. Sarkozys dreitägiger Besuch endet heute mit einem Gespräch mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

In Berlin beginnt heute eine internationale Konferenz für die palästinensischen Gebiete. Auf Einladung von Außenminister Frank-Walter Steinmeier werden 41 Delegationen, darunter 23 Außenminister, erwartet. Von der Konferenz, die von Bundeskanzlerin Angela Merkel eröffnet wird, werden Fortschritte auf dem Weg zu einer Zweistaatenlösung erhofft.