Zum ersten Mal seit mehr als sieben Monaten ist in den USA wieder ein Häftling mit der Giftspritze hingerichtet worden. Auch andere US-Staaten haben Hinrichtungen angekündigt.

Atlanta. Der verurteilte Mörder William Earl Lynd wurde am Dienstagabend (Ortszeit) im Staat Georgia exekutiert. Der Oberste Gerichtshof in Washington hatte erst vor drei Wochen den Einsatz der Todesspritze für verfassungsgemäß erklärt. Nach dem Urteil kündigten mehrere US-Staaten neue Termine für Hinrichtungen an.

Der 53 Jahre alte Lynd war wegen Mordes an seiner Freundin Ende der 80er Jahre zum Tode verurteilt worden. Er hat die Tat nicht geleugnet. Seine Anwälte bemühten sich kurz vor der Vollstreckung des Urteils dennoch um eine Begnadigung, die vom Gericht aber abgelehnt wurde.

Gegner der Todesstrafe versammelten sich am Dienstag in Georgia zu Mahnwachen, um gegen die angekündigte Serie von Exekutionen zu protestieren. Die letzte Hinrichtung vor dem Moratorium während der Beratungen des Obersten Gerichtshofs fand am 25. September 2007 in Texas statt.

Die Verfassungsrichter entschieden Mitte April, die Giftspritze sei keine "grausame und unübliche" Strafe und verstoße nicht gegen die Verfassung. Sie wiesen damit die Klage zweier Todeskandidaten aus Kentucky ab, die gegen die umstrittene Zusammensetzung der Giftspritze geklagt hatten. Sie argumentierten, die derzeit verwendete Kombination aus drei Substanzen berge die Gefahr, dass dem Verurteilten unsägliche Schmerzen zugefügt werden könnten.