CANBERRA. Die australische Regierung hat sich nach Jahrzehnten brutaler Diskriminierungspolitik bei den Ureinwohnern entschuldigt. Labour-Premierminister Kevin Rudd sprach bei der Parlamentseröffnung von einem ersten Schritt, um Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen. Er revidierte damit die seit Jahrzehnten unversöhnliche Politik der von Weißen dominierten Regierungen. "Nach der Entschuldigung werden wir vom Parlament Kompensationszahlungen fordern", sagte Les Malezer, Sprecher eines Ureinwohnerverbandes. Das hat Rudd aber ausgeschlossen. Gestern gab es eine Begrüßungszeremonie der Aborigines vor dem Parlament in Canberra (Foto: AP). Sie bliesen auf Didgeridoos, den aus einem hohlen Stamm geformten traditionellen Instrumenten.

Die Regierung richtet sich mit der Entschuldigung an die Ureinwohner, die ihren Familien bis in die 70er-Jahre zwangsweise genommen und in weißen Waisenheimen oder Pflegefamilien aufgezogen wurden. Sie sollten assimiliert oder als Hausangestellte für eine weiße Elite erzogen werden. "Wir entschuldigen uns für den Schmerz, das Leid und die Kränkung dieser gestohlenen Generationen, ihrer Nachfahren und der betroffenen Familien", heißt es in der Erklärung von Rudd.