Kommentar

Die blutige Spur des internationalen Terrorismus hat nach dem Massaker von New York am 11. September 2001 jetzt auch Südostasien erreicht. Wer immer hinter den Anschlägen auf Bali stehen mag - ob Al Kaida oder irgendeine indonesische Spielart des politisch-religiösen Fanatismus -, das schöne und bislang friedliche Ferienparadies in der Sunda-See wird nie mehr sein können, was es einmal war: ein Hort unbeschwerter Lebensfreude, in dem der ausländische Tourist von der Sanftheit der dort lebenden Menschen eingefangen wurde. Treffen wollten die Terroristen, die mit großer Wahrscheinlichkeit aus dem islamistischen Milieu stammen, wohl beide: die überwiegend hinduistische Bevölkerung, die in ihren Augen im Laufe der Jahrzehnte verwestlicht, genauer: amerikanisiert, ist. Indonesien ist immerhin der größte islamische Staat. Und die Touristen als Symbolfiguren der angeblichen moralischen Verkommenheit des Westens. Die Frage nach Schuld oder Unschuld der Opfer ist für solche Mörderbanden nie vorrangig gewesen. Und die Feigheit der Tat gehört zu ihrer Strategie. Bei allem Erschrecken über solche Erbarmungslosigkeit, bei allem Mitgefühl für die Opfer bleibt die Frage, was eigentlich der Kampf gegen den internationalen Terrorismus bewirken kann. Da bleibt zunächst die resignative Erkenntnis, dass Anschläge wie die von Bali oder auch Einzeltaten, wie jener finnische Selbstmörder sie in Helsinki begangen hat, grundsätzlich nicht zu verhindern sind. Mord und Zerstörung gehören zu unserer Welt. Die nationale und internationale Politik stößt da an Grenzen, wo geheimbündische und zum Letzten entschlossene Fanatiker ihr Unwesen treiben. Und doch muss der Kampf um das Recht fortgesetzt werden. Die Allianz gegen den Terror, von den USA geschmiedet, hat nichts von ihrer Notwendigkeit eingebüßt, im Gegenteil.