Adolf Eichmann - ein Name, der Schrecken verbreitete. Der ihn trug, war der Organisator des Holocaust. Der SS-Obersturmbannführer war federführend bei Vertreibung, Deportation und industrieller Ermordung der Juden während der NS-Herrschaft. Nach dem Zusammenbruch des Regimes floh er - wie so viele - nach Südamerika. Mithilfe eines gefälschten Ausweises, der ihn als staatenlosen Techniker Riccardo Klement darstellte, geboren am 23. Mai 1913 in Bozen.

Das gefälschte Dokument wurde nun zufällig in einer alten Gerichtsakte in Buenos Aires entdeckt. Der Pass wurde am 1. Juni 1950 vom internationalen Roten Kreuz in Genua ausgestellt, trägt den Stempel des argentinischen Konsulats in Genua und die Unterschrift des damaligen Vizekonsuls Pedro Solari Capurro.

Eichmann lebte nach seiner Flucht 1950 zehn Jahre unbehelligt in Argentinien, bis er 1960 vom israelischen Geheimdienst Mossad entführt und nach einem Prozess 1962 in Israel hingerichtet wurde. Eichmanns Ehefrau Vera Liebl hatte die Entführung 1960 angezeigt, und in dieser Akte fand sich der Ausweis. Eine Studentin hatte die Unterlagen zu Forschungszwecken angefordert.

Die für die Akte zuständige Bundesrichterin María Servini de Cubría übergab den Ausweis dem Holocaust-Museum in Buenos Aires. Der gut erhaltene Ausweis ist auf weißem Karton gedruckt. Auf dem Passfoto ist Eichmann mit runder Brille, Hemd, Jackett und dunkler Fliege abgebildet. Neben dem Foto ist sein Fingerabdruck mit roter Tinte zu sehen. In Argentinien arbeitete Eichmann bei Mercedes-Benz und führte ein unauffälliges Leben wie viele andere Bürger.