LONDON/BAGDAD. Einen Tag nach der Ankündigung, Truppen aus dem Irak abzuziehen, hat der britische Premierminister Tony Blair nicht ausgeschlossen, dass die Zahl der dort eingesetzten Soldaten auch wieder erhöht werden könnte. "Wenn es die Umstände erfordern zurückzugehen, werden wir das tun", sagte Blair dem Fernsehsender BBC. Am Mittwoch hatte Blair im Parlament den Abzug von zunächst 1600 der 7100 im Irak stationierten britischen Soldaten angekündigt.

Die irakische Regierung begrüßte den angekündigten Truppenabzug. Dies stehe im Einklang mit den Plänen der Regierung, wonach die irakischen Sicherheitskräfte mehr Verantwortung im Süden des Landes übernehmen könnten. Die USA werden hingegen ihre Truppen um rund 21 000 Soldaten verstärken.

Die Rebellen schossen am Mittwoch nördlich von Bagdad wieder einen US-Hubschrauber vom Typ Black Hawk ab, wie ein Militärsprecher mitteilte. Alle neun Soldaten an Bord der Maschine wurden von einem zweiten Hubschrauber gerettet. Damit wurden seit dem 20. Januar mindestens acht US-Hubschrauber abgeschossen oder gingen durch Absturz verloren.

Im Irak sind vier einheimische Soldaten wegen der Vergewaltigung einer elffachen Mutter angeklagt worden. Sie sollen die Frau vor ein paar Tagen in ihrem Wohnhaus in der nordirakischen Stadt Tel Alfar missbraucht haben. Bereits am Montag hatte eine Irakerin irakische Polizisten in Bagdad beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben.

Für eine heftige Kontroverse sorgte indes eine Bemerkung des US-Vizepräsidenten Dick Cheney. Während eines Besuchs in Japan sagte Cheney, der Irak-Kurs der führenden Demokraten im Kongress sei "eine Bestätigung der Strategie von al-Qaida". Cheney habe eine Grenze überschritten, protestierte Oppositionsführerin Nancy Pelosi. Die Äußerungen verstießen gegen die Regeln für eine würdige Debatte und seien kein Dienst für die im Irak eingesetzten Soldaten, so Pelosi. Sie habe versucht, sich bei George W. Bush über Cheney zu beschweren, den US-Präsidenten aber nicht erreicht.

Die Demokraten hatten angekündigt, die von Bush für den Irak-Krieg beantragten zusätzlichen 93 Milliarden Dollar zu beschränken.