Rätselraten: Deutscher ist angeblich noch nicht verurteilt

TEHERAN. Der Fall des im Iran wegen illegalen Grenzübertritts inhaftierten Deutschen Donald Klein wird immer mysteriöser. Bei einer Pressekonferenz in Teheran bestritt ein iranischer Regierungssprecher, daß gegen den Mann bereits ein Urteil gefällt worden sei. Nur deswegen hätten sowohl die deutsche Botschaft als auch Kleins Anwalt das Urteil beziehungsweise eine Übersetzung bisher nicht erhalten. Nach Angaben seiner Ehefrau war der 52jährige vorige Woche zu 18 Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden.

"Es ist noch kein endgültiges Urteil gefällt worden - sonst wäre es gleich dem Anwalt und den anderen relevanten Seiten übermittelt worden", sagte Regierungssprecher Gholam-Hussein Elham. Der Fall werde immer noch untersucht, um klarzustellen, wie und warum es zu dem illegalen Grenzübertritt gekommen sei. Im Falle eines Urteils habe der Anwalt des Deutschen 20 Tage Zeit, Berufung einzulegen. Der Regierungssprecher machte keine weiteren Angaben und verwies auf die Justizbehörden, die sich in Kürze äußern wollten.

In Teheran wurden bis jetzt nur die Verhaftung des Deutschen und die Untersuchung des Falles durch die Justiz in der Hafenstadt Bandar Abbas im Südiran bestätigt. Klein hatte während seines Urlaubs in den Vereinigten Arabischen Emiraten mit einem Franzosen eine Bootstour unternommen. Die beiden Hochseefischer waren in Dubai gestartet und in iranische Hoheitsgewässer geraten, wo sie Ende November festgenommen wurden. Der Prozeß fand am 5. Januar statt. Illegale Einreise kann nach iranischem Recht mit einer Geldstrafe von 270 Euro und einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden.

Die deutsche Botschaft stand seit der Festnahme der Männer in Kontakt mit den iranischen Behörden. Im Rahmen der konsularischen Hilfe habe es mehrere Gespräche sowie auch Haftbesuche gegeben, hieß es im Auswärtigen Amt. Der Deutsche wird den Angaben zufolge im Iran nicht in einem regulären Gefängnis, sondern in einem Privathaus festgehalten.