Mahmud Ahmadinedschad: Staatsoberhaupt sprach zum Thema “Die Welt ohne Zionismus“. Studenten empfingen ihn mit dem Ruf “Tod für Israel“. Ahmadinedschad forderte sie auf, noch lauter zu rufen.

TEHERAN. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad hat mit der Forderung nach einer "Tilgung Israels von der Landkarte" internationale Empörung ausgelöst. "Es gibt keinen Zweifel: Die neue (Anschlags-)Welle in Palästina wird dieses Stigma im Antlitz der islamischen Welt ausradieren", sagte Ahmadinedschad gestern vor 4000 Studenten. Er sprach auf einer Konferenz in Teheran mit dem Titel "Die Welt ohne Zionismus".

Als sie den Präsidenten mit dem Ruf "Tod für Israel" empfingen, forderte Ahmadinedschad sie auf, noch lauter zu rufen. Die "Gefechte im besetzten Land" seien Teil eines "Schicksalskrieges", sagte der erst im Juni gewählte Präsident. Der Ausgang von Hunderten Jahren Krieg werde auf palästinensischem Land entschieden. Ahmadinedschad warnte andere islamische Regierungen vor der Anerkennung Israels. Wer solche Verträge unterzeichne, "unterschreibt die Kapitulation der moslemischen Welt". "Jeder, der Israel anerkennt, wird im Zornesfeuer der islamischen Nation verbrennen", zitierte das staatliche Fernsehen den Präsidenten. Die islamische Gemeinschaft werde es dem historischen Feind nicht erlauben, in seinem Stammland zu leben, sagte Ahmadinedschad.

Ahmadinedschad zitierte den iranischen Revolutionsführer Ajatollah Ruhollah Khomeini. "Wie der Imam sagte, muß Israel von der Landkarte getilgt werden", erklärte der Präsident. Den israelischen Rückzug aus dem Gaza-Streifen bezeichnete Ahmadinedschad als "Trick". Das Gebiet habe den Palästinensern schon gehört, und durch den Abzug wolle Israel nur erreichen, daß der Staat von islamischen Regierungen anerkannt werde.

Der israelische Außenamtssprecher Mark Regev sagte, zwei Extremisten hätten gestern offen über die Zerstörung des jüdischen Staats gesprochen. Einer sei der neue Präsident des Iran, der andere Hamas-Führer Mahmud Sahar. "Das Problem mit diesen Extremisten" sei, daß sie ihren gewaltsamen Äußerungen Gewalttaten folgen ließen. Der Sprecher des Weißen Hauses, Scott McClellan, sagte, Ahmadinedschads Äußerungen zeigten, daß die USA mit ihren Befürchtungen über das iranische Atomprogramm recht hätten.

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Walter Lindner, erklärte in Berlin: "Sollten diese Äußerungen tatsächlich gefallen sein, sind sie völlig inakzeptabel und auf das schärfste zu verurteilen." Der französische Außenminister Philippe Douste-Blazy bestellte wegen Ahmadinedschads Äußerung den iranischen Botschafter ein, um von ihm eine Erklärung zu verlangen. "Für Frankreich ist Israels Existenzrecht unanfechtbar", sagte Douste-Blazy.