Bundeswehr-Airbus bringt Explosions-Opfer nach Deutschland

Köln. Nach der Explosion von Munition im nordafghanischen Rustak hat ein Lazarettflugzeug der Bundesluftwaffe zwei Schwerverletzte - einen Bundeswehrsoldaten und einen afghanischen Dolmetscher - nach Deutschland gebracht. Der MedEvac-Airbus landete gestern um 14.07 Uhr auf dem Flughafen Köln/Bonn, teilte ein Sprecher der Luftwaffe in Köln mit. Auf dem militärischen Teil des Airports standen Krankenwagen bereit, mit denen beide Männer in das Bundeswehrkrankenhaus in Koblenz gebracht wurden.

Bei der Explosion von vermutlich überalterter afghanischer Munition am Sonnabend waren zwei Bundeswehrsoldaten und sechs afghanische Zivilisten getötet worden. Die Leichname der beiden getöteten deutschen Soldaten wurden nach den Worten von Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) in die afghanische Hauptstadt Kabul übergeführt. Sie sollen heute in Köln eintreffen. Die Explosion hatte sich beim Beladen von Lastwagen mit der Munition ereignet. Struck schloß einen Anschlag als Ursache aus. Genauere Erkenntnisse über die Unfallursache sollen voraussichtlich Ende der Woche vorliegen.

Die beiden getöteten Soldaten sind in der Hammerstein-Kaserne in Wesendorf (Kreis Gifhorn) stationiert gewesen. Das bestätigte der Bürgermeister von Wesendorf, Walter Penshorn. Einer der beiden Männer habe in Wesendorf gewohnt, der zweite im nahegelegenen Ehra-Lessien. Nach Angaben von Struck handelt es sich bei den Toten um einen Hauptfeldwebel und einen Oberfeldwebel.

Vor zwei bis drei Wochen hatte es nach offiziellen afghanischen Angaben gegen das deutsche Wiederaufbauteam in Kundus Drohungen gegeben. Es seien Flugblätter verteilt worden, in denen ausländische Truppen zum Abzug aufgefordert worden seien, sagte Provinzgouverneur Muhammad Omar. Ansonsten, so habe es dort weiter geheißen, seien die Soldaten in Gefahr.

Die Bundeswehr hilft der afghanischen Regierung seit längerem bei der international vereinbarten Entwaffnung der alten Armee. Auch unter Aufsicht deutscher Soldaten werden Munition und Waffen vernichtet oder an die neue Armee übergeben.

Die Bundeswehr hat im Rahmen der ISAF-Friedenstruppe gut 2000 Soldaten in Afghanistan stationiert. Der Hauptteil ist in der Hauptstadt Kabul. Beim Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan kamen seit Dezember 2001 insgesamt 16 deutsche Soldaten ums Leben.