Wladimir Putin bietet Präsident Mahmud Abbas auch Ausbildung von Polizisten in Moskau an.

Ramallah. Der russische Präsident Wladimir Putin hat zum Abschluß seines Nahostbesuchs den Palästinensern Hilfe beim Aufbau ihres Staates zugesagt. Konkret stellte er die Lieferung von Hubschraubern und die Ausbildung von Polizisten in Moskau in Aussicht. Rußland will sich zudem am Wiederaufbau der Infrastruktur im Gazastreifen beteiligen, aus dem die Israelis im Sommer abziehen werden.

Nach mehrstündigen Gesprächen mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah sagte Putin am Freitag: "Mit Steinen wird es Präsident Abbas nicht gelingen, gegen den Terrorismus vorzugehen." Russische Pläne, den Palästinensern 50 gepanzerte Fahrzeuge zu liefern, sprach Putin jedoch nicht an. Das Vorhaben war in Israel mit Verärgerung aufgenommen worden.

Präsident Abbas begrüßte Putins Vorschlag, im Herbst eine Nahost-Friedenskonferenz einzuberufen. Die Zeit sei reif für eine solche Konferenz, sagte er. "Wir sind bereit zum Frieden und wollen keine Chance dazu verstreichen lassen." Der Kremlchef relativierte seinen Vorschlag jedoch selbst. Die von ihm vorgeschlagene Konferenz sei "nicht als Gipfel, sondern als Treffen von Experten gedacht", sagte er. Israel und die USA hatten Putins Vorstoß zuvor abgelehnt.

Bei dem ersten Besuch eines Kreml-Chefs in Israel hatte Putin am Vortag bei seinem Treffen mit dem israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon Israel aufgerufen, Abbas in seinem Bemühen zu unterstützen, gegen militante Palästinenser vorzugehen. Das ist eine der Forderungen des als Roadmap bekannten Friedensplans, zu deren Sponsoren Rußland gehört.

Israel befürchtet, russische Panzerfahrzeuge könnten in die Hand militanter Palästinensergruppen gelangen. Die Zeitung "Yediot Ahronot" berichtet, Israel werde die Lieferung der Fahrzeuge nicht zulassen. Rußlands Außenminister Sergej Lawrow sagte nach Angaben des israelischen Rundfunks, dies sei Sache der Palästinenser, nicht von Israel. Putin selbst sprach das Thema nicht an.

Er hatte zuvor am Grab des im vergangenen November verstorbenen langjährigen Palästinenserführers Jassir Arafat einen Kranz niedergelegt. Rußlands Präsident erhofft sich nach Einschätzung von Beobachtern von seiner Nahostreise eine Stärkung des russischen Einflusses in der Region.