Kufa/Bagdad. Der Konflikt zwischen den Besatzungstruppen im Irak und Milizionären des radikalen Schiitenführers Muktada el Sadr spitzt sich weiter zu. In Kerbela kam es am Freitag zu heftigen Gefechten. Ein Vertrauter El Sadrs setzte ein Kopfgeld für gefangene und getötete britische Soldaten aus. Ebenfalls südlich von Bagdad wurde ein polnisches Fernsehteam überfallen, der Korrespondent Waldemar Milewicz und sein Produzent starben.

Der El-Sadr-Vertraute Scheich Abdul Sattar el Bahadli rief in seiner Freitagspredigt in Basra zum Dschihad gegen die britischen Truppen auf. Jeder, der eine Soldatin gefangen nehme, dürfe sie als Sklavin behalten, sagte er. El Sadr hielt eine Predigt, in der er die Misshandlungen irakischer Gefangener scharf verurteilte und die Entschuldigung von US-Präsident George W. Bush zurückwies. Diejenigen, die Häftlinge misshandelt hätten, sollten "genauso bestraft werden".

An die Amerikaner gewandt, sagte El Sadr: "Welche Art Freiheit und Demokratie können wir von euch erwarten, wenn ihr so eine Freude daran habt, irakische Gefangene zu foltern?" Rund um Kufa und Nadschaf sind Hunderte US-Soldaten stationiert, um El Sadr gefangen zu nehmen. Dessen Miliz kontrolliert sowohl Nadschaf und Kufa als auch Kerbela. In Nadschaf schlug ein amerikanisches Geschoss in ein Wohnhaus ein, sechs Mitglieder einer Familie kamen dabei ums Leben.

Britische Soldaten im Irak wurden erneut der Misshandlung von Gefangenen beschuldigt. Im "Daily Mirror" berichtete ein Soldat, er habe in vier Fällen selbst gesehen, wie irakische Gefangene in Basra zusammengeschlagen worden seien. "Ein Unteroffizier ist zu einem Verdächtigen gegangen, der einen Sandsack über dem Kopf hatte, und hat seine Finger in die Augen dieses Typen gestochen, bis der vor Schmerzen geschrien hat. Ich habe ihre Gesichter gesehen, wenn ihnen die Sandsäcke wieder abgenommen wurden. Die Nasen waren richtig verbogen." (ap/dpa/HA)