In den Geheimgefängnissen des US-Geheimdienstes CIA ist laut einem vertraulichen Bericht des Roten Kreuzes regelmäßig medizinisches Personal bei der...

Washington. In den Geheimgefängnissen des US-Geheimdienstes CIA ist laut einem vertraulichen Bericht des Roten Kreuzes regelmäßig medizinisches Personal bei der Misshandlung von Terrorverdächtigen eingesetzt worden. Als Beobachter und Akteure hätten sich Sanitäter und Ärzte unter anderem an simuliertem Ertrinken ("Waterboarding"), Schlaf- und Nahrungsmittelentzug, Schlägen und Misshandlung durch übermäßige Hitze oder Kälte beteiligt, heißt es in dem Geheimbericht, der 2007 vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) angefertigt wurde und am Montag auf der Webseite der "New York Review of Books" erschien.

Das Fachpersonal im Dienst des CIA habe sich eines "eklatanten Bruchs der medizinischen Ethik" schuldig gemacht, urteilen die Autoren des Berichts. Das Vorgehen der Mediziner sei "in manchen Fällen auf Beteiligung an Folter und/oder grausamer, unmenschlicher und entwürdigender Behandlung hinausgelaufen". Die Mediziner bei der CIA sollten Empfehlungen über die Intensität der Misshandlungen abgeben und im Extremfall einschreiten. Sie hätten dabei "dem Ermittlungsprozess gedient und nicht den Interessen der Patienten". Einer der Mediziner habe etwa dem Gefangenen Encep "Hambali" Nuraman gesagt: "Ich kümmere mich nur um deinen Körper, weil wir von dir Informationen brauchen."

Die IKRK-Experten hatten ihr Gutachten auf Grundlage von Interviews erstellt, die sie im September 2006 mit 14 Terrorverdächtigen im US-Gefangenenlager Guantanamo machten. Die Häftlinge waren zuvor in CIA-Geheimgefängnissen festgehalten worden. Die vertraulichen Befunde wurden an die CIA und das Weiße Haus weitergeleitet.