Neben der Einscheidung für den dänischen Ministerpräsidenten Anders Fogh Rasmussen als neuen Nato-Generalsekretär traf der Nato-Gipfel folgende Entscheidungen:

AFGHANISTAN: Die Nato will den Aufbau der afghanischen Sicherheitsbehörden massiv verstärken. Dazu werden mehr Ausbilder in das Land geschickt und die Finanzmittel zur Ausrüstung afghanischer Polizisten und Soldaten aufgestockt. Ziel der Bemühungen ist es, die internationalen Truppen in den nächsten Jahren schrittweise zurückzuziehen. Nach dem Wechsel der US-Doktrin geht es um eine neue Strategie, die Mittel und Ziele des Einsatzes klar definieren soll. Vorgesehen ist ein Dreiklang von Militäraktionen, zivilen Wiederaufbau und "good governance" (transparente und effektive Regierungsführung).

FRANKREICH: Nach 43 Jahren ist Frankreich wieder offiziell in die Militärstrukturen der Nato zurückgekehrt. Am 21. Februar 1966 hatte der damalige französische Präsident Charles de Gaulle diese mit der Begründung verlassen, die Verteidigung Frankreichs müsse französisch sein. De Gaulle kritisierte eine Dominanz der USA im Bündnis. Dennoch stellte Frankreich en Nordatlantikpakt nicht grundsätzlich nicht in Frage und blieb in den politischen Gremien des Bündnisses vertreten.

RUSSLAND: Die nach dem Georgien-Krieg eingefrorene Arbeit des Nato-Russland-Rates ist formell wieder in Kraft gesetzt worden. In den Mittelpunkt der Beziehungen zum "strategischen" Partner Russland rückt der Dialog und mehr politische Kooperationen. Hintergrund sind gemeinsame sicherheitspolitische Herausforderungen, die von der Lösung des Nahost-Konfliktes über das iranische Atomprogramm bis zur Sicherung der Seewege gegen Terroranschläge reichen.

STRATEGIE: Der Nato-Gipfel gab den Startschuss zur Erarbeitung eines neuen strategischen Konzeptes, mit dem sich das Bündnis fit machen will für das 21. Jahrhundert. Eine Beratergruppe soll das Konzept unter dem künftigen Generalsekretär Rasmussen innerhalb eines Jahres erarbeiten. Demnach soll der vernetzte Ansatz von militärischen und zivilen Mitteln zum Wiederaufbau zerfallender Staaten, die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen sowie der Umgang mit neuen Bedrohungen in den Vordergrund rücken.