Am Rande des NATO-Gipfels ist es am Samstag in Straßburg zu massiven Krawallen gekommen. Vermummte Autonome setzten mehrere Gebäude in Brand, dunkle Rauchschwaden zogen über die Stadt. Unter anderem wurden ein Hotel und ein leeres Zollhaus an der deutsch-französischen Grenze angezündet.

Demonstranten warfen mit Molotow-Cocktails und Steinen auf die Polizei und errichteten brennende Barrikaden. Die Einsatzkräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer gegen die Randalierer ein. Nach Augenzeugenberichten gab es Verletzte und zahlreiche Festnahmen. Die französischen Behörden wollten sich dazu am Nachmittag nicht äußern.

Am Vormittag hatten die NATO-Gegner eine Zufahrtsstraße zum Tagungsort des Gipfels in Straßburg blockiert. Die Polizei setzte auch hier Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Demonstranten zurückzudrängen.

Ein friedlicher Demonstrationszug mit etwa 6.000 Menschen, der aus der deutschen Grenzstadt Kehl gestartet war, wurde gestoppt, nachdem die Polizei die Europabrücke "Passerelle" gesperrt hatte. Damit solle verhindert werden, dass die Randalierer von der französischen auf die deutsche Rheinseite gelangen, sagte ein deutscher Polizeisprecher in Freiburg.

Die Veranstalter der Demonstration auf deutscher Seite, das Friedensnetz Baden-Württemberg, hatten ihren Protest als vorgezogenen Ostermarsch angekündigt. Die Friedensaktivisten hatten ursprünglich geplant, sich am Nachmittag der internationalen Anti-NATO-Demonstration im Straßburger "Jardin des deux rives" anzuschließen, wo Zehntausende erwartet wurden.

Der Europaabgeordnete Tobias Pflüger (Die Linke), einer der Redner des Ostermarsch-Auftaktes, berichtete epd von einer unübersichtlichen Situation und widersprüchlichen Verhaltensweisen der Polizei-Einsatzkräfte auf französischer Seite. "Offenbar ist man sich nicht einig, ob man deeskalieren oder eskalieren soll", sagte er.

Am Nachmittag gegen 15 Uhr standen die Ostermarschierer umringt von einem Polizeikordon in Kehl. Die Stimmung sei friedlich, aber auf beiden Seiten angespannt, so Pflüger.