Schon zwei Monate vor dem Ereignis schlagen die Wellen der Empörung hoch: Jüdische Vertreter lehnen die Anti-Rassismus-Konferenz der Vereinten...

Berlin. Schon zwei Monate vor dem Ereignis schlagen die Wellen der Empörung hoch: Jüdische Vertreter lehnen die Anti-Rassismus-Konferenz der Vereinten Nationen Ende April in Genf - das sogenannte Durban-II-Treffen - ab. Die USA kritisieren die Konferenz ebenso wie die Niederlande. Italien, Israel und Kanada wollen sie boykottieren. Der Grund: In der Rohfassung der Abschlusserklärung heißt es, Israel verletze in den Palästinensergebieten brutal die Menschenrechte und etabliere eine Art Apartheid.

Der Europaparlamentarier Alexander Graf Lambsdorff (FDP) plädiert für einen Boykott sämtlicher EU-Staaten. In der von der Uno verabschiedeten Universellen Erklärung der Menschenrechte heiße es, dass "alle Menschen frei und gleich an Würde und Rechten geboren" seien, so Lambsdorff. "In den vergangenen 60 Jahren haben wir aber unzählige Verletzungen dieser Deklaration erlebt." Einer der wichtigsten Versuche, sich mit diesen Menschenrechtsverletzungen auseinanderzusetzen, sei die Weltkonferenz gegen Rassismus, Rassendiskriminierung, Xenophobie und Intoleranz 2001 in Durban gewesen. Doch diese Veranstaltung sei von Radikalen dazu missbraucht worden, die guten Absichten der übrigen Teilnehmer durch antiwestliche und antiisraelische Hetze ins Gegenteil zu verkehren. "Libyen steht dem Planungskomitee vor, dessen Vertreter Ibrahim Dabbashi letztes Jahr im Sicherheitsrat das israelische Vorgehen in Gaza mit den systematischen Morden der Nazis während des Holocaust verglichen hat", erklärte der Politiker. Der Iran sei Vizevorsitzender der Konferenz, der Berichterstatter stamme aus Kuba. Das derzeitige Arbeitspapier des Uno-Menschenrechtsausschusses sei nicht akzeptabel. "Wir können keinen Text annehmen, in dem Religion über persönliche Freiheit gesetzt, Homophobie nicht als Diskriminierung akzeptiert und Israel als einziger Menschenrechtsverletzer ausgesondert wird." Hier seien alle "roten Linien" überschritten worden. Lambsdorff forderte, dass die EU-Staaten sich nicht an diesem Aufruf zu Hass und Rassismus beteiligen sollen.