Nach neuen Raketenangriffen militanter Palästinenser hat der scheidende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert gestern eine harte Reaktion Israels angedroht.

Jerusalem. Nach neuen Raketenangriffen militanter Palästinenser hat der scheidende israelische Ministerpräsident Ehud Olmert gestern eine harte Reaktion Israels angedroht. Er kündigte zu Beginn der wöchentlichen Kabinettssitzung eine "schmerzhafte und kompromisslose Antwort" an, sollte der Raketenbeschuss weitergehen.

In der Nacht hatten militante Palästinenser im Gazastreifen erneut eine Rakete auf Israel abgefeuert, die südlich der Küstenstadt Aschkelon einschlug. In Aschkelon war bereits am Sonnabend eine Grad-Rakete in der Nähe einer Schule eingeschlagen, die aber wegen des jüdischen Sabbat-Festes geschlossen war. Mehrere Menschen erlitten einen Schock.

Seit Freitag seien elf Raketen auf Israel abgeschossen worden, sagte ein israelischer Armeesprecher. Seit Ende der blutigen israelischen Militäroffensive im Gazastreifen am 18. Januar hätten militante Palästinenser mehr als 120 Raketen auf israelisches Gebiet abgefeuert.

Beim Einsturz eines Schmugglertunnels nach heftigen Regenfällen wurden unterdessen im Grenzgebiet zwischen Gazastreifen und Ägypten fünf Palästinenser getötet. Bereits am Sonnabend war ein Palästinenser bei einem Tunneleinsturz ums Leben gekommen.

Der in Israel mit der Regierungsbildung beauftragte rechtsorientierte Likud-Chef Benjamin Netanjahu sagte: "Angesichts der Lage im Land müssen wir so schnell wie möglich eine Regierung bilden, die so breit ist wie möglich." Die Koalitionsverhandlungen mit der gemäßigten Kadima-Partei von Außenministerin Zipi Livni erklärte er allerdings für endgültig gescheitert. Verteidigungsminister Ehud Barak habe ebenfalls klargemacht, dass seine Arbeiterpartei ihre Rolle in der Opposition sehe, sagte einer seiner Mitarbeiter.

Damit stieg die Wahrscheinlichkeit eines Bündnisses der rechten Parteien, was Bemühungen um einen Frieden mit den Palästinensern erschweren dürfte. Der ultranationalistische Block Israel Beitenu von Avigdor Lieberman wurde bei den Wahlen drittstärkste Kraft. Eine Beteiligung Liebermans, der die Loyalität israelischer Araber wiederholt infrage gestellt und eine harte Linie in der Außenpolitik gefordert hatte, könnte allerdings zu Dissonanzen mit der US-Regierung von Präsident Barack Obama führen.