Die Industrieproduktion in Europa ist dramatisch eingebrochen: Im Dezember 2008 stellten die Unternehmen in der Eurozone zwölf Prozent weniger Güter...

Brüssel. Die Industrieproduktion in Europa ist dramatisch eingebrochen: Im Dezember 2008 stellten die Unternehmen in der Eurozone zwölf Prozent weniger Güter her als im Vorjahresmonat, wie die europäische Statistikbehörde Eurostat mitteilte. Dies sei der schlimmste Absturz seit Beginn der monatlichen Erhebungen im Jahr 1991.

EU-weit ging die Industrieproduktion im Dezember gegenüber dem Vorjahr um 11,5 Prozent zurück.

Der schon im Frühjahr 2008 begonnene Rückgang hat sich nach den Eurostat-Zahlen zum Jahresende verschärft: Allein von November auf Dezember brach die Industrieproduktion in der Eurozone um 2,6 Prozent ein, EU-weit um 2,3 Prozent.

EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso erklärte unterdessen, das europäische Konjunkturpaket vom Dezember müsse möglicherweise nachgebessert werden. Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten im Dezember beschlossen, die Wirtschaft mit 200 Milliarden Euro zu stützen. Nach Berechnungen der Kommission wurde dieser Umfang bereits erreicht, wenn man alle nationalen Konjunkturpakete der einzelnen Mitgliedsstaaten für die Jahre 2009 und 2010 zusammenrechnet.

Barroso sagte: "Wir werden auf dem Sondergipfel am 1. März eine erste Bilanz des Konjunkturprogramms ziehen und es, wenn nötig, ergänzen."

Die Europäische Zentralbank (EZB) dämpft derweil die Hoffnungen auf ein schnelles Ende der Wirtschaftskrise. Die obersten Währungshüter des Euroraums erwarten einen "länger anhaltenden deutlichen Konjunkturabschwung", wie es in ihrem Monatsbericht heißt. Gleichzeitig sollten allerdings die stark gefallenen Rohstoffpreise das real verfügbare Einkommen stützen. Der Bericht nährt Erwartungen auf eine Leitzinssenkung Anfang März.

Die Zentralbanker erklärten, die Konjunkturaussichten seien "weiterhin mit einer außergewöhnlich großen Unsicherheit behaftet". Die Finanzmarktturbulenzen haben zu einer deutlichen Abschwächung der Konjunktur weltweit geführt.