Der Holocaust-Leugner Richard Williamson verliert an Rückhalt in der Pius-Bruderschaft. Sie entzog ihm die Leitung seines Priesterseminars im...

Buenos Aires/Rom. Der Holocaust-Leugner Richard Williamson verliert an Rückhalt in der Pius-Bruderschaft. Sie entzog ihm die Leitung seines Priesterseminars im argentinischen La Reja bei Buenos Aires. In einer Erklärung, die gestern der Nachrichtenagentur AP zuging, heißt es, die Äußerungen Williamsons "reflektieren in keiner Weise die Position unserer Glaubensgemeinschaft". Der südamerikanische Leiter der Bruderschaft, Christian Bouchacourt, erklärte, ein Bischof könne nicht mit der "Autorität der Kirche" über Dinge reden, die nichts mit Glauben und Moral zu tun hätten: "Unsere Bruderschaft beansprucht keine Autorität über andere Fragen." Damit soll Williamson offenkundig die Autorität abgesprochen werden, Aussagen zum Holocaust zu verbreiten.

Die Vertretung katholischer Laien im Erzbistum Paderborn hat eine erneute Exkommunizierung der Bischöfe der Pius-Bruderschaft gefordert. Weil die Bruderschaft das Zweite Vatikanische Konzil ablehne, müsse die Aufhebung der Exkommunikation zügig zurückgenommen werden.

Trotz der Affäre will der Jüdische Weltkongress den Dialog mit dem Vatikan fortsetzen. Man betrachte die Beziehungen mit Optimismus, hieß es nach einem Treffen hoher Vertreter der Organisation mit dem deutschen Kurienkardinal Walter Kasper. Auch das oberste Rabbinat Israels will seinen Dialog mit dem Vatikan fortsetzen.

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, geht derweil davon aus, dass die Pius-Bruderschaft nicht auf die Bedingungen der katholischen Kirche eingehen wird. "Ich sehe dort kaum die Bereitschaft einzulenken, weil sie sich so festgelegt haben, dass sie sich praktisch selbst aufgeben müssten", sagte der Erzbischof dem "Mannheimer Morgen".