Zudem begrenzt der Chef im Weißen Haus Gehälter bestimmter US-Manager und räumt erste Fehler ein. Bilder: Obamas Kabinett der Stars

Hamburg/Washington. US-Präsident Barack Obama plant offenbar das umfassendste atomare Abrüstungsabkommen mit Russland seit Jahrzehnten. Nach Informationen der Londoner "Times" will der amerikanische Präsident die jeweiligen Arsenale um 80 Prozent verringern. Die Zahl der Sprengköpfe soll danach bei jeweils rund 1000 liegen. Die genaue Anzahl der Sprengköpfe wird nicht bekannt gegeben. Nach Schätzungen von Experten verfügen die neun Atomstaaten USA, Russland, China, Frankreich, Großbritannien, Israel, Indien, Pakistan und Nordkorea über insgesamt rund 27 000 Sprengköpfe. Über die gewaltigste Vernichtungskraft verfügen die USA und Russland. Experten des "Bulletin of the Atomic Scientist" schätzen die Anzahl der sofort einsatzbereiten amerikanischen Sprengköpfe auf 5520, zu denen weitere 4440 eingelagerte kommen. In Russland sind danach 7200 Atomsprengköpfe einsatzbereit, weitere 8800 befinden sich in den Lagerarsenalen.

Mit diesem Projekt wird deutlich, warum Barack Obama offenbar bereit ist, auf die von seinem Vorgänger George W. Bush betriebene Stationierung von Radarsystemen in Tschechien und Abfangraketen in Polen zu verzichten - Obama räumt damit ein Haupthemmnis für ein Rüstungsabkommen mit Moskau aus dem Weg. Obama will im Weißen Haus ein Büro einsetzen, um die Gespräche voranzutreiben. An seiner Spitze soll Gary Samore stehen, der bereits in der Clinton-Administration Verhandlungen über die Nichtverbreitung von Atomwaffen geführt hat. Zuständig soll das Außenministerium unter Hillary Clinton sein.

In einer ersten Reaktion sagte der stellvertretende russische Ministerpräsident Sergej Iwanow, Moskau sei bereit, ein neues Abkommen mit den USA zu unterzeichnen. Der frühere Verteidigungsminister sagte, die russische Regierung begrüße die Erklärung der neuen Obama-Administration, innerhalb eines Jahres ein Abkommen zu erreichen.

Der ehemalige Stabschef der strategischen Raketentruppen, Generaloberst Wiktor Jesin, sagte, ein Abrüstungsabkommen sei nur sinnvoll, sofern die USA die russischen Sicherheitsbedürfnisse akzeptierten - ein Hinweis auf die von Bush vorgesehene Stationierung von Abfangsystemen.

Auch in der Wirtschaftspolitik unternahm Barack Obama einen neuen Vorstoß. Die US-Regierung werde die Bezüge von Managern auf 500 000 Dollar (391 000 Euro) begrenzen, deren Firmen "außergewöhnliche" Staatshilfen in Anspruch nehmen. "Wenn dir die Steuerzahler helfen, hast du eine gewisse Verantwortung, nicht auf großem Fuß zu leben", sagte Obama dem Sender NBC an die Adresse von Managern.


Obama: 'Ich habe es verpatzt'


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Nach dem Rücktritt von zwei weiteren Kandidaten für seine Regierungsmannschaft übernahm Obama für das politische Debakel die Verantwortung. "Ich habe das verpatzt", sagte er offen. Neben dem designierten Gesundheitsminister Tom Daschle hatte am selben Tag auch die als "Etat-Kommissarin" vorgesehene Nancy Killefer das Handtuch geworfen - beide wegen Problemen mit der Steuer. Er sei "verärgert und enttäuscht", sagte der Präsident und fügte hinzu, er habe die Kandidaten ausgesucht, also trage er die Verantwortung.