Es sind turbulente Tage im Amtssitz des Präsidenten: Kaum vereidigt, empfing Barack Obama 200 Landsleute, die im Internet ein Ticket ergattert...

Hamburg/Washington. Es sind turbulente Tage im Amtssitz des Präsidenten: Kaum vereidigt, empfing Barack Obama 200 Landsleute, die im Internet ein Ticket ergattert hatten. Den "Tag der offenen Tür" hatte es zuletzt 1929 unter Präsident Herbert Hoover gegeben.

Der neue Stil im Weißen Haus zeigt sich nicht nur anhand solcher Symbolhandlungen. Der Amtssitz verändert sich auch äußerlich: Ein gewisser Michael Smith gehört augenblicklich zu den wichtigsten Mitarbeitern im Weißen Haus. Seine Aufgabe ist klar definiert, zeitlich begrenzt - und sie darf nicht mehr als 100 000 Dollar kosten. Smith ist spätestens jetzt Amerikas bekanntester Innenarchitekt. Vor einer Woche wurde er von Michelle Obama mit der Gestaltung der Privaträume beauftragt, und Smith kündigte umgehend an, er werde den lässigen Stil der Obamas in der Dekoration des Weißen Hauses widerspiegeln. Einkaufen wollte der Kalifornier sowohl in "ganz gewöhnlichen Möbelhäusern" - etwa bei Ikea -, aber auch bei jungen amerikanischen Designern. Mit der Wahl Smiths konnten die Obamas nicht viel falsch machen. Der Innendesigner stattete die Häuser zahlreicher Hollywoodstars aus, von Steven Spielberg über Dustin Hoffmann bis Michelle Pfeiffer.

Doch vermutlich hatte es Smith noch nie mit einer derart engen Budgetierung wie im Weißen Haus zu tun. Die neue Dekoration wird aus Steuergeldern bezahlt. Die 100 000 Dollar hat der Kongress festgelegt. Mehrkosten tragen die Obamas selbst. Einzig auf die Umgestaltung der öffentlich zugänglichen Räume hat die neue Präsidentenfamilie keinen direkten Zugriff. Und ob Barack Obama auf dem Grundstück ein Basketballspielfeld errichten lässt, wie Medien ankündigten, ist noch unklar. Zumindest haben seine Vorgänger ihre Freizeit- und Unterhaltungsbedürfnisse konsequent umgesetzt: Den Billard-Raum haben Obamas Abraham Lincoln zu verdanken, die Bowlingbahn im Keller ließ Harry Truman bauen, und Golfer Dwight Eisenhower legte auf dem Südrasen einen Abschlagplatz an. Hier hat sich auch Theodore Roosevelt verewigt: Er gab die 400 Meter lange Jogging-Bahn und den Tennisplatz in Auftrag.

Auf zwei Personalien aus der Bush-Ära wird auch der "private" Obama setzen: Chef-Butler Stephen W. Rochon, ein ehemaliger Konteradmiral, behält seinen Job. Auch Chefköchin Cristeta Cromerford bleibt im Amt. Nur wird sie sich umstellen müssen: Michelle Obama will das Weiße Haus zum Inbegriff für gesundes Essen machen. Etliche Chefköche in den USA rechnen fest mit einer neuen Nahrungsagenda bei den Obamas: Wie keine Präsidentenfamilie zuvor werden die Obamas auf organische Kost setzen.