Bagdad. Er galt als einer der treuesten Weggefährten Saddam Husseins und als sein skrupellosester Handlanger: Der nach britischen Angaben offenbar bei einem Luftangriff getötete "Chemie Ali" wird für den Tod Tausender Regimekritiker im Irak verantwortlich gemacht. General Ali Hassan el Madschid, ein Vetter Saddam Husseins, war bei vielen Irakern so verhasst wie der Staatschef selbst. Zu seinem Spitznamen "Chemie Ali" gelangte Madschid (59), als er am 17. März 1988 die 70 000 Einwohner zählende kurdische Stadt Halabdscha mit Giftgas bombardieren ließ. Dabei kamen bis zu 5000 Männer, Frauen und Kinder ums Leben. Dies war eine besonders gewalttätige, aber bei weitem nicht die einzige Aktion gegen Kurden, die auf das Konto Madschids ging. Seit Madschid 1987 von der Baath-Regierungspartei zum Beauftragten für die aufmüpfige Kurdenregion im Norden des Landes ernannt wurde, stand er dort an der Spitze von Polizei, Armee sowie Milizen und unterdrückte die Bevölkerung mit brutalen Methoden. 1990 wurde Madschid im damals vom Irak annektierten Kuwait zum Gouverneur ernannt - mit dem Auftrag, "Widerstandsnester" auszuheben. Nach dem Golfkrieg im Februar 1991 war er als "Minister für lokale Angelegenheiten" für den Südirak verantwortlich. Dort spielte er eine Schlüsselrolle bei der blutigen Niederschlagung des Aufstands der Schiiten gegen Saddam.