Da das UN-Sondertribunal für Sierra Leone in Den Haag ihm die bereits abgesessene Zeit in Gewahrsam anrechnete, bleiben knapp 44 Jahre.

Den Haag. Wegen Mitschuld an Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist der frühere liberianische Diktator Charles Taylor zu 50 Jahren Haft verurteilt worden. Da das UN-Sondertribunal für Sierra Leone in Den Haag ihm am Mittwoch die bereits abgesessene Zeit in Gewahrsam anrechnete, bleiben knapp 44 Jahre. Das kommt für den 64-Jährigen einer lebenslangen Strafe gleich. Er kann in Berufung gehen. Die Staatsanwaltschaft hatte 80 Jahre gefordert.

Die Richter begründeten ihre Entscheidung mit Taylors Mitschuld an Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bürgerkrieg Sierra Leones. Zwar habe Taylor die Täter lediglich unterstützt. Jedoch bringe seine damalige Position als Präsident Liberias besondere Verantwortung mit sich.

+++ Schuldspruch gegen Taylor ist Warnung an andere Diktatoren +++

+++ Tribunal befindet Liberias Ex-Diktator Taylor für schuldig +++

Taylor unterstützte die Kriegsherren im Nachbarland und ließ sich mit „Blutdiamanten“ bezahlen. In dem mehr als zehnjährigen Konflikt mordeten, vergewaltigten und verstümmelten Milizen die Bevölkerung und zwangen Kinder zum Dienst als Soldaten.

Damit ist Taylor das erste ehemalige Staatsoberhaupt, das seit den Nürnberger Prozessen nach dem Zweiten Weltkrieg von einem internationalen Gericht verurteilt wurde. Taylor musste sich für seine Taten im Zeitraum zwischen November 1996 und Januar 2002 verantworten. (dpa)