Berlin. Im Konflikt zwischen Israel und Iran bemühen sich die Diplomaten um Entspannung. Für die Deutschen im Iran gibt es eine Exitstrategie.

Nach dem iranischen Angriff auf Israel droht eine Gegenreaktion: Vergeltung. Außenministerin Annalena Baerbock (die Grünen) sieht den Nahen und Mittleren Osten am „Rand des Abgrunds“. Bei ihrem siebten Israel-Besuch seit dem Terrorüberfall der islamistischen Hamas am 7. Oktober will sie am Mittwoch unter anderem mit Regierungschef Benjamin Netanjahu sprechen. Jetzt schlägt die Stunde der Diplomatie. Baerbock warnt vor einer weiteren Eskalation.

Brenzlig wird die Lage nicht zuletzt für jene Deutsche, die sich gerade in Iran aufhalten. Seit Langem führt die deutsche Botschaft eine sogenannte Krisenvorsorgeliste.

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Wer sich dort einträgt, wird im Krisen- oder Katastrophenfall informiert – im Notfall evakuiert. Die Diplomaten bleiben, ergreifen jedoch Vorsichtsmaßnahmen; ihre Familienangehörige sollen wohl ausreisen.

Iran: Reisewarnung des Auswärtigen Amts verschärft

Seit dem Angriff auf Israel haben sich weitere Bundesbürger bei der diplomatischen Vertretung in der iranischen Hauptstadt gemeldet. Im Auswärtigen Amt ist von einer „mittleren dreistelligen Zahl“ von Deutschen die Rede.

Bereits seit einem Jahr besteht für Iran eine Reisewarnung. Die Diplomaten hatten überdies zum Verlassen des Landes aufgefordert. Das ist momentan angesichts der Sicherheitslage leichter gesagt als getan. Der internationale Flughafen Teheran Imam Khomeini (IKA) war zeitweise geschlossen. Vor allem haben einige Luftfahrtgesellschaften ihre Flüge ausgesetzt. Zu ihnen gehört auch die Lufthansa. Ihr Stopp gilt vorerst bis zum morgigen Donnerstag.

Nach Angriff auf Israel: Baerbock setzt auf Deeskalation

Andere Airlines haben ihre Flüge nach Mashhad und Isfahan umgeleitet. Bei einem direkten Angriff auf das iranische Kernland bliebe wahrscheinlich eine Flucht auf dem Landweg, also eine Ausreise über die Nachbarländer.

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Im Auswärtigen Amt ist die Erleichteruing spürbar, weil Israel – auch mit Hilfe anderer Staaten – die iranischen Angriffe mit Drohnen und Raketen weitgehend abgefangen hat. Klar ist aber, dass es eine israelische Reaktion geben wird.

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Unklar ist, wie heftig sie ausfallen wird. Es muss nicht zwingend zu einem Angriff auf das iranische Kernland kommen. Möglich ist, dass die Israelis nur demonstrieren, wozu sie in der Lage sind, beispielsweise mit einem gezielten Schlag gegen ein einzelnes Ziel. Israel wird gedrängt, nicht zu eskalieren. Baerbock rief auf X dazu auf, die Eskalationsspirale im Nahost-Konflikt zu durchbrechen.

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Eine Eskalation droht, wenn die mit Iran verbündete Hisbollah im Libanon zum Schlag gegen Israel ansetzt. Ob der Iron Dome dann noch Stand hält, wenn nicht Hunderte, sondern Tausende Drohnen und Raketen angreifen, ist fraglich. Zumal aus kürzer Distanz, was für die Raketenabwehr extrem kürzere Vorwarnzeiten bedeutet würde. Auch der Iron Dome kann übersättigt werden.

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