Berlin. Iran feuerte mehr als 200 Drohnen und Raketen auf Israel ab. Mutmaßlich wurden Kamikaze-Drohnen eingesetzt. Was sie so gefährlich macht.

Nach Angaben der israelischen Armee feuerte der Iran mehr als 200 Drohnen und Raketen auf Israel ab. Iranische Medien berichteten, dass der Angriff auf Israel „aus allen Richtungen“ erfolge.

Parallel feuerte der Iran auch Raketen ab. Laut Militärexperten sei es wahrscheinlich, dass der Iran versuchte, den Drohnenangriff mit sich schneller bewegenden Raketen zu synchronisieren, die später abgefeuert würden. Die sich langsam bewegenden Drohnen könnten eingesetzt werden, um die israelische Verteidigung, den Iron Dome, abzulenken.

Anders als zunächst befürchtet, hat der Iron Dome und die Unterstützung der Amerikaner das Schlimmste zunächst verhindert: Die „große Mehrheit“ der Raketen und Drohnen sei abgefangen worden, sagt Armeesprecher Daniel Hagari in der Nacht zum Sonntag im Fernsehen. Der iranische Angriff dauerte nach seinen Angaben aber noch an. Nach Angaben von US-Präsident Joe Biden trugen die US-Streitkräfte dazu bei, „fast alle“ vom Iran auf Israel abgefeuerten Drohnen und Raketen abzuschießen.

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Kamikaze-Drohnen können vor Angriff gewisse Zeit über Zielgebiet schweben

Bei den eingesetzten Drohnen handelt es sich mutmaßlich um iranische Kamikaze-Drohnen, vom Typ „Shahed 136“. Das sind unbemannte Waffensysteme. Einmal gestartet, können diese Drohnen für eine gewisse Zeit über einem potenziellen Zielgebiet schweben, während sie Bild- oder Sensorsignale senden, um ein Ziel zu identifizieren oder auf Befehle zu warten. Wird ein Ziel geortet oder der Befehl erteilt, stürzen sie sich darauf und detonieren mit einem integrierten Sprengsatz. Der Angriff kann während des Flugs geändert oder abgebrochen werden.

Kommentar: Iran greift direkt Israel an: Wir erleben eine Zeitenwende

Ihre Fähigkeit, quasi zu „warten“, bevor sie zuschlagen, unterscheidet sie von traditionellen Raketen und macht sie besonders effektiv in asymmetrischen Kriegführungen und Anti-Terror-Operationen, wo sich Ziele oft nur sporadisch zeigen oder schnell wieder verschwinden. Sie werden daher auch als „herumlungernder Munition“ bezeichnet. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kampfdrohnen sind Kamikaze-Drohnen nur einmal einsetzbar.

Die Drohnen-Systeme können von LKWs gestartet und dadurch mehr oder weniger überall eingesetzt werden. Dem Iran wurde bereits vorgeworfen, an Russland Kamikaze-Drohen für den Angriffskrieg auf die Ukraine geliefert zu haben. Der Iran dementierte dies jedoch.

Angriff auf Israel: Wie tödlich sind Kamikaze-Drohnen?

Kamikaze-Drohnen sind außerordentlich tödlich. Obwohl sie kleinere Sprengköpfe als Präzisionsraketen tragen, können sie sich aufgrund ihrer geringen Größ der Radarerfassung entziehen. Außerdem können sie in „Schwarm“-Formationen eingesetzt werden, die die Luftverteidigung überwältigen können. Die meisten Radar-Systeme sind nicht dafür gebaut, kleine Drohnen zu entdecken.

Kamikaze-Drohnen sind für einige Verteidigungssysteme anfälliger als Präzisionsraketen, da sie sich mit geringerer Geschwindigkeit fortbewegen. In den letzten Kriegsschauplätzen sind jedoch über 30 Prozent der Schwärme der traditionellen Luftabwehr entgangen.

lah