Fast jeder Zweite sieht Linke 2013 nicht im Bundestag. Vorsitzender der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, warnt die Partei vor einem “Desaster“.

München/Berlin. Der Vorsitzende der Linken im Bundestag, Gregor Gysi, warnt seine Partei vor einem "Desaster“ auf dem Parteitag am Wochenende. "Es wird schwer, aber ich hoffe darauf, dass die Delegierten den Ernst der Situation erkennen. Entweder es gelingt ein Neubeginn oder es endet in einem Desaster bis hin zu einer möglichen Spaltung“, sagte er der "Süddeutschen Zeitung“ (Freitagausgabe).

Gysi fügte hinzu: "Mein Maßstab ist, ob wir eine kooperative Führung hinbekommen, in der Repräsentanten von Volkspartei und Interessenpartei gezwungen sind, wirksam und gemeinsam zu handeln.“ Er appellierte an die Delegierten, doch noch lagerübergreifende Kompromisse zu finden.

Zugleich räumte Gysi ein, er sei mit seiner Integrationsaufgabe gescheitert. "Ich habe immer versucht, den Ausgleich zu wahren. Aber auch für mich ist das Ende der Fahnenstange langsam erreicht. Die Ablehnung ist so tief, dass Leiten manchmal nicht mehr möglich erscheint.“

Fast die Hälfte der Deutschen traut der Linkspartei unterdessen den Wiedereinzug in den Bundestag im nächsten Jahr nicht mehr zu. In einer YouGov-Umfrage im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa prognostizierten 44 Prozent, dass die in Flügelkämpfe verstrickte Linke bei der Wahl 2013 an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert. 39 Prozent glauben dagegen, dass die Linke auch dem nächsten Bundestag angehören wird. Zwei Drittel trauen der Linken auch langfristig keine Regierungsbeteiligung auf Bundesebene zu. Nur 20 Prozent halten die Partei perspektivisch für koalitionsfähig.