Die EU-Staaten haben sich in Brüssel kurz vor dem G8-Gipfel in Deauville auf weitgehende Stresstests für europäische Atomkraftwerke geeinigt.

Brüssel. Im Zuge des Moratoriums in Deutschland werden derzeit die 17 deutschen Atomkraftwerke (Akw) geprüft. Nun soll auch ein Stresstest für die restlichen Akw in Europa eingeführt werden. Darauf einigten sich die EU-Staaten, wie das Büro von EU-Energiekommissar Günther Oettinger am Dienstagabend in Brüssel bestätigte. Eine Sprecherin sagte, dass Oettinger am Mittwoch Details mitteilen werde.

Die Staaten einigten sich auf weitgehende Tests, wie aus ergänzenden Angaben hervorgeht. Die Atommeiler sollen demnach nicht nur auf ihre Tauglichkeit bei Naturkatastrophen geprüft werden, sondern auch bei Flugzeugabstürzen und bei menschlichem Versagen. Diplomaten sagten, dass Terrorismus aber nicht inbegriffen sei.

Der Kompromiss kam kurz vor Beginn des G8-Gipfels in Deauville am Donnerstag. Die Staats- und Regierungschefs der wichtigsten Industrieländer und Russland (G8) wollen in dem französischen Seebad unter anderem über Nuklearsicherheit sprechen, um die Konsequenzen aus dem katastrophalen Atomunfall in Japan zu ziehen. Mit der Vereinbarung zu den Stresstests gehe die EU international in Führung, sagten Diplomaten.

Über die Regeln bei den Belastungstests war wochenlang gefeilscht worden. Oettinger hatte mit Vertretern der Europäischen Gruppe für nukleare Sicherheit und Abfallentsorgung (ENSREG) verhandelt. Der deutsche Kommissar pochte dabei auf glaubwürdige Tests.

Die EU-Staats- und Regierungschefs hatten bei ihrem Gipfel Ende März die Kommission und die nationalen Aufseher damit beauftragt, Regeln für die Stresstests zu definieren.

(abendblatt.de/dpa)