Schock auf der Straße: Was wie ein Attentat aussah, entpuppte sich für David Cameron als harmloser Zwischenfall. Doch seine Bodyguards müssen sich jetzt erklären.

Leeds/London. So schnell wird aus einem Attentat oder einem Terroralarm ein kleiner Unfall: Es war ein mittlerer Schreck für David Cameron und ein großer für die nationale Sicherheit: Ein Jogger hat den britischen Premierminister in Leeds beinahe über den Haufen gerannt. Böse Absichten steckten nicht dahinter, wie die Polizei am Montag mitteilte.

Der 28-Jährige sei einfach „am falschen Ort zur falschen Zeit“ gewesen. Der Mann wurde festgenommen, aber schon nach kurzer Zeit wieder entlassen. In Großbritannien wurden nach dem Vorfall Zweifel laut, ob die Leibwächter Cameron ausreichend beschützt hätten. Die Polizei will die Sache untersuchen lassen, aber der Premier hat bereits versichert, er habe volles Vertrauen in seine Sicherheitsleute.

Zuletzt hatte US-Präsident Barack Obama die Leiterin des Secret Service gefeuert, weil er in einige missliche Lagen geraten war, zum Beispiel eine Aufzugfahrt mit einem nicht überprüften Mann. Außerdem waren bewaffnete Personen ins Weiße Haus eingedrungen.

Auf Videobildern war bei Cameron zu sehen, wie der Regierungschef von einem Mann mit langen Rastalocken beinahe über den Haufen gerannt wird und zurückweicht. Der Mann wird anschließend von Sicherheitsleuten hastig abgeführt, der Premier zu seinem Auto begleitet.

Der Mann trug Kopfhörer, einen Trainingsanzug und Laufschuhe. Cameron machte einen Witz mit Bezug auf Ex-Regierungschef John Prescott, der im Jahr 2001 einem Demonstranten einen Faustschlag versetzt hatte: „John Prescott war im Raum, als ich die Rede hielt, und als ich den Raum verließ, dachte ich, der Moment größter Gefahr sei vermutlich vorbei. Das war aber offensichtlich nicht der Fall“, sagte Cameron.