Ein bewaffneter Irak-Veteran soll bis in die Empfangsräume des Weißen Hauses gelangt sein. Amerika stellt sich die Frage, wie sicher Barack Obama und seine Familie im Amtssitz des Präsidenten wirklich sind.

Washington. Peinliche Panne beim Secret Service: Nach dem Eindringen eines Irak-Veteranen ins Weiße Haus wächst der Druck auf den Sicherheitsdienst des Präsidenten. Der mit einem Messer bewaffnete Mann schaffte es nach Angaben aus dem US-Kongress nicht nur zum Eingang der US-Regierungszentrale in Washington, sondern weit in das Gebäude hinein. Der zuständige Ausschuss des Repräsentantenhauses lud Secret-Service-Chefin Julia Pierson für (den heutigen) Dienstag vor.

Der 42-jährige Mann aus Texas war am 19. September über den Zaun des Weißen Hauses gesprungen, das eigentlich maximal gesichert sein sollte. Der Eindringling sprintete über den Rasen und wurde erst im Gebäude gestoppt und festgenommen. Bislang hatte es geheißen, dies sei am Eingang geschehen. Nun berichtete der republikanische Abgeordnete Jason Chaffetz, der Eindringling sei durch das Weiße Haus in den sogenannten East Room und von dort weiter bis zum sogenannten Green Room gelaufen.

Entsprechende Informationen verbreiteten auch die Zeitungen „Washington Post“ und „New York Times“. Präsident Barack Obama und seine Familie waren zum Zeitpunkt des Vorfalls nicht im Amtssitz.

Chaffetz berief sich auf Informanten aus der Regierungszentrale. Ein Ersuchen um offizielle Informationen sei vom Secret Service hingegen abgelehnt worden, sagte der Republikaner und bezeichnete dies als „enttäuschend und frustrierend“. Auf die Frage, ob er eine Entschuldigung von Behördenchefin Pierson verlange, sagte er, man warte den Verlauf der Anhörung am Dienstag ab.

Unmittelbar nach dem Vorfall hatte der für Obamas Sicherheit zuständige Secret Service versichert, der Verdächtige sei am Eingang gestoppt worden. Zudem hieß es, der Mann sei unbewaffnet gewesen. Später kam jedoch heraus, dass der ehemalige US-Soldat mit einem Klappmesser bewaffnet war. Zudem hatte er mehr als 800 Patronen, eine Machete und zwei Beile in seinem Auto.

Piersons Vorgänger Mark Sullivan hatte sich 2012 zu einer Entschuldigung gezwungen gesehen, weil 13 seiner Sicherheitsbeamten in Kolumbien wilde Partys gefeiert haben sollen. Rund zehn Monate später ging Sullivan in den Ruhestand.