Überraschend wurde das Treffen im Koalitionsausschuss abgesagt. Der Hintergrund ist unklar. Die Affäre um Sebastian Edathy ist offenbar noch lange nicht beendet.

Berlin. Ein neuer Minister ist benannt, aber der Koalitionsausschuss wurde abgesagt. In der Großen Koalition in Berlin scheint es heftig zu rumoren. Die erste Umbesetzung im Kabinett als Konsequenz aus der Affäre um den SPD-Politiker Sebastian Edathy ist besiegelt. Der Parlamentarische Staatssekretär im Entwicklungshilfeministerium, Christian Schmidt (CSU), soll neuer Bundeslandwirtschaftsminister werden. Das erfuhr die Nachrichtenagentur dpa aus Koalitionskreisen.

Schmidt folgt auf den im Zuge der Edathy-Affäre zurückgetretenen Hans-Peter Friedrich (CSU). Seinen Posten als Staatssekretär soll den Angaben zufolge der Bamberger Abgeordnete Thomas Silberhorn übernehmen.

Die CSU achtet bei solchen Positionen in aller Regel darauf, dass der Regionalproporz eingehalten wird. Friedrich stammt aus Oberfranken. Damit sollte wieder ein Franke Minister werden. Der 1957 geborene Schmidt ist einer der vier Stellvertreter von CSU-Chef Horst Seehofer.

Friedrich war am vergangenen Freitag auf Druck der Unionsspitze zurückgetreten. Zuvor hatte SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann öffentlich gemacht, dass Friedrich der SPD-Spitze im Oktober mitgeteilt hatte, der Name Sebastian Edathy sei bei Ermittlungen im Ausland aufgetaucht. Friedrich sieht sich mit dem Vorwurf des Geheimnisverrats konfrontiert.

Das für diesen Dienstag geplante Koalitionstreffen in großer Runde ist abgesagt worden. Stattdessen werden sich nur die drei Parteivorsitzenden von CDU, CSU und SPD treffen und vor allem den Streit um den Fall Edathy besprechen. Dies sagte CSU-Chef Horst Seehofer am Montag in München, auch SPD-Kreise bestätigten dies.