War es ein Alleingang des Bundespräsidenten? Bundeskanzlerin Merkel sagt, sie habe Gaucks Absage an Russland aus den Medien erfahren. Gaucks Büro: Das stimmt nicht.

Hamburg/Berlin. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist einem „Spiegel“-Bericht zufolge verärgert über die Entscheidung von Bundespräsident Joachim Gauck, nicht zu den Olympischen Winterspielen nach Russland zu reisen. Der Grund dafür sei, dass die Leitungsebene des Kanzleramtes Gaucks Entscheidung aus den Medien erfahren habe, zitierte das Magazin vorab aus der Umgebung Merkels. Aus dem Präsidialamt heiße es dagegen, das Kanzleramt sei informiert worden, bevor die Absage öffentlich worden sei.

Die Kanzlerin halte es zudem für falsch, dass der Bundespräsident zugelassen habe, dass seine Absage als politisches Signal eines Boykotts gewertet werde. Das desavouiere die russische Regierung.

Das Bundespräsidialamt hatte am vergangenen Wochenende bestätigt, dass Gauck im Februar nicht zu den Winterspielen nach Sotschi reist. Zu Spekulationen, wonach diese Entscheidung als Boykott zu verstehen sei, nahm seine Sprecherin nicht Stellung. Russische Medien werteten Gaucks Ankündigung als Boykott.